galerienspiegel
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Statistic – Ceramic: Ob es einen neuem Nationalbewusstsein zuzuschreiben ist oder schlicht der Idee einiger weniger Künstler, ist letztlich irrelevant. Tatsache ist, dass sich neun in den sechziger Jahren geborene professionelle dänische Keramiker zur Vereinigung „New Danish Ceramics“ zusammengeschlossen haben, um dieses Genre gezielt in In- und Ausland vorzustellen. Dass die Grenzen zwischen „reiner Kunst“ und Gebrauchskeramik nicht nur hier verfließen, weiß ohnehin, wer sich mit skandinavischem Design befasst. Entsprechend anspruchsvoll ist das Konzept der im Museum für Kunst und Gewerbe präsentierten Stücke: ein Mix aus historischen und zeitgenössischen Formen kann das zum Beispiel sein sowie ein Minimalismus, der auf dem Wunsch nach Perfektionierung der einmal gefundenen Form beruht.

bis 27. 4., Museum für Kunst und Gewerbe. Geöffnet Di–So 10–18, Do bis 21 Uhr.

Nikolas Tantsoukes – Fotocollagen: Sie erinnern an die paradoxen Konstruktionen Maurits Cornelis Eschers, zugleich an Surreales vom Feinsten: Überschwemmungen mitten in der Kathedrale, kapitale Brücken, die unterm Kronleuchter her durchs Wohnzimmer führen, irre Lesende in irgendeiner Bibliothek zeigen die Collagen des 1971 in Augsburg geborenen Künstlers. Sie lassen viel Raum für die Interpretation ihrer subtilen Dramatik und sind überdies handwerklich perfekt gemacht: Denn obwohl man den Bildern weder Klebe- noch Schnittkanten anmerkt, hat der Künstler sie doch sorgfältigst aus Zeitschriften, Magazinen, Fotobänden und Werbematerial herausgesucht und von Hand zusammengeklebt. Eine Referenz übrigens auch an die Collagenkünstler der Zwanziger – George Grosz und Max Ernst zum Beispiel – aber doch mehr als eine sentimentale Reminiszenz in dieser täglich apokalyptischer werdenden Welt.

Eröffnung: Sa, 5. 4., 20 Uhr, Galerie Feinkunst Krüger, Ditmar-Koel-Str. 22. Geöffnet Do + Fr 12–19, Sa 12–18 Uhr; bis 26. 4.

Judah Passow – Shattered Dreams: Er ist hoch dekoriert, hat mehrmals den World Press Photo Award gewonnen und für „New York Times“, „Spiegel“ und „Die Zeit“ gearbeitet. Am wichtigsten sind ihm aber nicht äußere Insignien seiner fotografischen Fähigkeiten. Zentral ist für den israelischen Fotografen vielmehr der Versuch, den Nahost-Konflikt in allen Facetten darzustellen. Seit 1983 hat er das auf zahlreichen Reisen immer wieder getan. Seine Vision von gesellschaflicher Toleranz und einem wirtschaftlich florierenden Nahen Osten hat er nirgends verwirklicht gefunden. Wohl aber Menschen jedweder politischer und psychischer Verfasstheit.

9. 4. – 15. 5., Jüdischer Salon im Café Leonar, Grindelhof 58. Geöffnet Di–So 13–18 Uhr. PS