: „Das muss man sehen...“
„... das kann man nicht erzählen“:Antonia Schöffel hat „SOAP - die Show“ in Berlin gesehen – als erste Bremer Besucherin. Wir fragten sie nach ihren Eindrücken
taz: Es gibt keinen Text. Man muss sich alles selbst denken. Ist das nicht anstrengend?
Antonia Schöffel: Es wird ganz viel erzählt, nonverbal. Die Körper erzählen, da ist viel Emotion auf der Bühne. Es gibt viele kleine Geschichten, lustige, traurige, emotionale.
Wie machen die das, ganz ohne Worte?
Es gibt eine Künstlerin, die sitzt in ihrer Wanne und spielt mit ihren Füßen eine Liebesgeschichte. Sie lernen sich kennen, die zwei Füße, sie verlieben sich ineinander, sie kommen in das Stadium „Wir knutschen nur noch und die Welt ist himmelblau“, und am Ende der kleinen Geschichte ist klar: Sie mögen sich nicht mehr. Ein wunderschöner Einakter in der Badewanne, zwei Minuten lang. Ohne Worte, aber natürlich mit Geräuschen. Auch der Kettenmensch ist voller Emotion.
Was heißt Kettenmensch?
Ein Akrobat, der an Ketten hängt, dann kommt Wasser von oben, er hat wenig an, ein erotischer Körper in Vollendung, der sich da bewegt. Das Wasser läuft an seinem Körper herunter. Die Geschichte fängt an in der Badewanne hinter einem Duschvorhang, das kann man nicht erzählen, das muss man sehen. Und daraus erwächst diese Kettennummer. Akrobatik pur.
Da wird Puccini gesungen. Passt das?
Puccini zu der Kettennummer, das ist so krass. Brutal, romantisch, alles. Weil einem da eine Welle von Emotionen entgegen schwappt. Ich habe da gesessen und alles vergessen. Das ist irre. Die Mezzosopranistin Lina Navakaite aus Litauen singt aber auch „Packt die Badehose ein“. Einmal zu Händel, zu Mozart, Rimsky-Korsakoff, die Beatles. Ich könnte niemals diesen ohrwurmmäßig bekannten Text zu einer fremden Melodie singen.
Sie singt das aber nicht in der Badewanne?
Doch, aber sie hat eine andere. Die möchte man sofort mit nach Hause nehmen. Eine oval geformte, die über allen thront.
Sonst sind die Badewannen alle identisch, das klassische Modell von Villeroy&Boch gesponsert. Warum hat sie eine andere?
Sie ist eben die Operndiva.
Und für Soap sind Sie nach Berlin gefahren?
Ja. Ich wäre auch noch weiter gefahren dafür, denn es lohnt sich wirklich. Diese Show ist etwas ganz Besonderes und etwas, das ich bisher so noch nicht gesehen habe.