: Erstes christliches Hospiz eröffnet
Das Diakonie-Hospiz Volksdorf steht unter evangelischer, katholischer und baptistischer Trägerschaft – nach ihrer Glaubensrichtung werden Sterbende jedoch nicht selektiert. Und missioniert wird auch nicht
In Volksdorf wurde am Freitag Hamburgs fünftes Hospiz eröffnet. Das Diakonie-Hospiz ist Teil der Albertinen-Gruppe und ergänzt deren geriatrischen Schwerpunkt. Das Albertinen-Diakoniewerk betreibt bereits das Amalie-Sieveking-Krankenhaus, den Seniorenwohnpark am Wiesenkamp und das Richard-Remé-Haus, ein Zentrum für geriatrische Rehabilitation.
Das neue Hospiz ist die erste Hamburger Einrichtung ihrer Art in christlicher Trägerschaft. Patienten werden zwar unabhängig von ihrem religiösen Hintergrund aufgenommen – im Hospiz aber ist jede Instanz christlich geprägt: Die Seelsorgerin ist lutherisch, das Personal baptistisch, die dazugehörige Kapelle katholisch. Die Träger setzen sich aus mehreren Ökumene-freundlichen, christlichen Gemeinden zusammen.
Die Kapelle ist nach Einschätzung des Hospizsprechers Fabian Peterson jedoch das einzige für Gäste auffällige Merkmal, das darauf hinweist, dass es sich um ein christliches Sterbeheim handelt. „Bekehrt oder missioniert wird hier niemand.“ Schwerpunktmäßig stellt sich das Hospiz auf Krebserkrankungen ein – „der Bedarf ist bei diesen Erkrankungen einfach am höchsten“, erklärt Peterson. Insgesamt bietet die Einrichtung 14 Zimmer zur Sterbebegleitung, dazu gibt es zwei Zimmer für Besucher der Patienten.
Der Bau des Hospizes kostete die Albertinenstiftung 2,2 Millionen Euro. Ein Zehntel davon kam durch Spenden zusammen, die im selben Anteil auch die laufenden Kosten übernehmen sollen. Das Diakonie-Hospiz Volksdorf ist Teil des „Netzwerks Palliativversorgung Nordost“ – dazu gehören unter anderem Hausärzte, schmerztherapeutische Pflegedienste und Altenpflegeeinrichtungen. Das Netzwerk ist auf die optimale Betreuung von Sterbenden spezialisiert.
Nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes wird es in Hamburg bis zum Jahr 2020 im Vergleich zu heute etwa 10.000 Einwohner mehr geben, die älter als 75 sind. Sowohl die höhere Lebenserwartung, als auch der Umstand, dass Senioren oft unter mehreren chronischen Erkrankungen leiden, machen Hospize mit umfangreicher Schmerzbehandlung nötig. Eine Studie der Uni Jena zeigte, dass drei Viertel aller Tumorpatienten zu Hause sterben möchten – tatsächlich sterben die meisten jedoch nach wie vor im Krankenhaus. Hospize bieten im Gegensatz dazu eine persönlichere Atmosphäre mit fachkundiger Betreuung an. JR