WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Berliner? : Arm, aber ehrlich sein
Statt sich einen neuen Regenschirm in einer dieser Billigdrogerien zu kaufen, solle man lieber ins Fundbüro fahren und sich dort ein stilvolleres, älteres Modell mitnehmen. Das ist einer der weisen Ratschläge aus Bernd und Luise Wagners derzeit viel diskutiertem Buch „Berlin für Arme. Ein Stadtführer für Lebenskünstler“.
Da kommt die gestrige Mitteilung der Senatsverwaltung für Inneres und Sport gerade recht. Die Berliner, so die Innenverwaltung unter Berufung auf Fundbuero24.de, sind die ehrlichsten Finder Deutschlands. Der Online-Fundservice registriert nach eigenen Angaben verlorene und gefundene Gegenstände und wertet das Verhältnis von Verlust- und Fundmeldungen aus. Dabei hat man festgestellt, dass ein Viertel aller verloren gemeldeten Dinge zurückgegeben werden. Das kommt der Strategie des Stadtführers für Arme doch sehr entgegen. Berlin ist mit einer Rückgabequote von 25 Prozent Spitzenreiter noch vor München, Frankfurt und Hamburg.
Nur Zyniker werden jetzt einwenden, Berlin sei so arm, dass man auf der Straße ohnehin nur Zeug findet, das man nicht geschenkt haben möchte. Alle anderen können sich schon mal den 15. April vormerken: An diesem Tag zeichnet der Funddienst Berlin offiziell mit dem Titel „Finderstadt des Jahres“ aus. Und sollte es an diesem Tag regnen: Sie wissen ja, wo Sie sich günstig und stilvoll Abhilfe verschaffen können. AE FOTO: ARCHIV