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videoüberwachung im caféAnalysierte Kaffeevorlieben

Bei Unterführungen und Tiefgaragen mag es sich ja anders verhalten. Aber wenn Cafés eines nicht sind, dann Orte, an denen es an sozialer Kontrolle mangelt. Und abgesehen vom netten Miteinander hatte das ritualisierte Käffchentrinken etwas wunderbar Konspiratives – bis jetzt.

Kommentar von JESSICA RICCÒ

Es ist selbstverständlich, dass Balzac Coffee seine Videogerätschaften nun schleunigst abmontiert. Fraglich ist, was das Unternehmen damit überhaupt bezwecken wollte. Wäre die Überwachung nämlich zur Sicherheit der Kunden oder Schutz vor Diebstählen gedacht gewesen, hätte ein „Klauen lohnt sich nicht, wir filmen alles“-Schild den peinlichen Gerichtstermin ersparen können. So aber liegt die Vermutung nahe, dass Balzac Coffee eher am Kaufverhalten seiner Kunden interessiert war. Oder an der Ehrlichkeit seiner Angestellten.

Beide Beweggründe hätten gezeigt, wie wichtig misstrauisches Nachhaken beim Anwalt des Vertrauens sein kann, ob diese Überwachung rechtens ist. Wer kann garantieren, dass die Filmaufnahmen nur im Notfall untersucht werden – und nicht einfach zur Käuferanalyse?

Auch wenn es erst mal egal scheint, ob Balzac sich meine Kaffeevorlieben merkt, müssen die ja nicht alles mitkriegen. Sonst kann man ja nirgends mehr verschwörerische Pläne schmieden.

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