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Archiv-Artikel

Mehr Profit bei weniger Umsatz

Norddeutscher Gasversorger Eon Hanse steigert seinen Gewinn. Weitere Preiserhöhungen sind angeblich nicht geplant, aber auch nicht auszuschließen. Kritik an sinkenden Erlösen aus dem Betrieb der Gasnetze

Der norddeutsche Energieversorger Eon Hanse hat erstmals seit mehreren Jahren sein Ergebnis wieder gesteigert. Nach Steuern blieben 79,4 Millionen Euro Gewinn, gegenüber 63 Millionen Euro im Vorjahr, teilte das Unternehmen am Dienstag am Firmensitz im schleswig-holsteinischen Quickborn mit.

Der Umsatz reduzierte sich leicht von 3,01 auf 2,94 Milliarden Euro – vor allem durch einen um zwölf Prozent rückläufigen Gasabsatz wegen des milden Winters. Der höhere Gewinn sei auf Sonderfaktoren sowie Einsparungen des Unternehmens zurückzuführen.

„Wir können und müssen mit dem Ergebnis insgesamt zufrieden sein“, sagte Vorstandschef Hans-Jakob Tiessen. Für das laufende Jahr plant Eon Hanse bislang keine Preiserhöhungen für Strom und Gas, schließt sie aber auch nicht aus. Das Unternehmen versorgt rund 500.000 Kunden mit Gas und 650.000 mit Strom, vor allem in den Bundesländern Hamburg und Schleswig-Holstein, aber auch in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen.

Mit dem zunehmenden Wettbewerb hat das Tochterunternehmen des Eon-Konzerns und der schleswig-holsteinischen Landkreise, in dem auch früher selbständige kommunale Versorger wie die Hamburger Gaswerke HeinGas aufgingen, Kunden verloren, ohne dazu Einzelheiten zu nennen. „Wir haben rund 20 Wettbewerber, das ist eine große neue Herausforderung“, sagte Tiessen. Die Margen stünden damit unter Druck. Eon Hanse reagiere mit neuen Produkten auf den intensiveren Wettbewerb, zum Beispiel mit einem Kombi-Angebot für Strom und Gas.

Im laufenden Jahr will das Unternehmen rund 190 Millionen Euro in den Ausbau der Strom- und Gasnetze in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern investieren. So sollen zum Beispiel Strom-Freileitungen unter die Erde verlegt und das Netz insgesamt aufnahmefähiger für Windstrom gemacht werden.

Tiessen kritisierte die sinkenden Netzentgelte, die zweimal von der Regulierungsbehörde verordnet wurden. „Der Betrieb von Strom- und Gasnetzen muss wirtschaftlich attraktiv sein“, forderte er. „Ohne Rendite gibt es keinen Kapitaleinsatz.“ Es sei ein Punkt erreicht worden, an dem künftige Investitionen in die Netze sorgfältig überlegt werden müssten. DPA