Frage der Woche

Brauchen wir den Tag der Arbeit noch (siehe taz vom 30. 4.)?

Alexander Bickenbach, 32, und Jon Handschin, 33, Produzenten des Films „1. Mai“:

„Gleich zu Beginn unseres Films bringt es ein Polizist auf den Punkt: ‚Hier macht doch keiner mehr das Maul auf.‘ Diese Einschätzung schlug uns von vielen Seiten entgegen. Keine Randale mehr, keine Action, warum sich mit dem 1. Mai beschäftigen? Weil die Alternative einen immer weiteren Rückzug aus dem öffentlichen Leben bedeutet. Wir konzentrieren uns auf unsere kleineren oder größeren Karrieren, ständig bemüht, nicht aus der Mittelschicht abzurutschen, und leben unsere gelenkte Empörung über die Doppelmoral der Zumwinkels und Kleinfelds und VW-Betriebsräte im Puff gemeinsam mit Johannes B. Kerner in unseren Wohnzimmern aus. Und dann macht am nächsten Tag jeder wieder für sich selbst weiter und alles verpufft. Wir haben wenige Tage, die uns auffordern, uns gemeinsam in der Öffentlichkeit zu artikulieren. Wir sollten den 1. Mai nicht einfach herschenken.“