: Offenes Schweden
Auch Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern sind willkommen, wenn sie einen Arbeitsvertrag haben
STOCKHOLM taz ■ Schweden will die Tür für Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern weit aufmachen. Ab 2009 ist jeder willkommen, sofern er einen Arbeitsvertrag vorweisen kann, der ihm ein ausreichendes Einkommen garantiert. Die Regierung beruft sich auf die positiven Erfahrungen nach der EU-Osterweiterung 2004. Damals hatte das Land sofort seine Grenzen für alle EU-Neulinge geöffnet. Die befürchtete Invasion von Arbeitssuchenden aus Polen oder dem Baltikum war jedoch ausgeblieben.
Zwar wird in Einzelfällen von Lohndumping vor allem im Bausektor berichtet, doch im Allgemeinen füllen Klempner aus Polen oder Krankenschwestern aus Litauen nur ansonsten schwer zu besetzende freie Arbeitsplätze aus. Hinter dem Gesetzentwurf steht eine bislang auch in Schweden seltene Koalition aus konservativ-liberaler Regierung und Grünen. Sozialdemokraten, Linke und weite Teile der Gewerkschaften aber lehnen den Vorstoß ab. Sie befürchten einen Dumpingeffekt, selbst wenn die schwedischen Tarifverträge im Prinzip auch für ausländische Arbeitskräfte gelten. Die Kritiker sehen zwar auch den Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften. Sie fordern aber, dass die Arbeitsämter Bewerber aus Drittländern nur zulassen, wenn keine einheimischen oder EU-Arbeitskräfte für einen Job zu finden sind. Überdies kritisiert die Linkspartei, dass vor Öffnung der Grenzen nicht erst einmal den mindestens 10.000 „Papierlosen“ und tausenden abgewiesenen AsylbewerberInnen ein Bleiberecht gewährt wird.
REINHARD WOLFF