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Archiv-Artikel

Kritik an intransparentem Rausschmiss

Belegschaft „Links der Weser“ protestiert gegen Nicht-Verlängerung des erfolgreichen Klinikchefs Stremmel

Von kawe

Mit einem gellenden Pfeifkonzert wurde gestern auf der Betriebsversammlung im Klinikum Links der Weser (LdW) die Abwesenheit der für die Klinikpolitik verantwortlichen Senatsmitglieder Jens Böhrnsen, Karoline Linnert und Ingelore Rosenkötter protestiert. Noch vor einem dreiviertel Jahr habe Böhrnsen den Geschäftsführer des Klinikums im persönlichen Gespräch gebeten, in Bremen zu bleiben und ein Angebot aus Solingen auszuschlagen, berichtete der Betriebsrat. Nun schweige Böhrnsen.

Zielscheibe der Kritik war der neue Vorstand der Holding Gesundheit Nord (GeNo), Diethelm Hansen. Hansen hatte auch auf einer Personalversammlung im LdW vor einer Woche mehrfach betont, er wolle in vollkommener Transparenz seine Leitungstätigkeit ausüben. Für die Entscheidung, den Vertrag des Geschäftsführers Peter Stremmel nicht zu verlängern, gab es überhaupt keine Begründung – „an Transparenz kaum noch zu unterbieten“, spottete Betriebsrat Roman Fabian.

Die gesundheitspolitischen Sprecher von SPD, Grünen und CDU waren auf die Personalversammlung gekommen. Doris Hoch (Grüne) versicherte, sie habe von dem Vorgang aus der Zeitung erfahren und sei „stocksauer“. Rita Mohr-Lüllmann (CDU) erinnerte daran, dass Hansen bei seiner Vorstellung im Klinikausschuss des Parlaments erklärt habe, er sei erst seit drei Wochen im Amt und könne zu seiner Strategie noch nichts sagen – vier Tage später erläuterte er diese auf einer Pressekonferenz. Es habe schon einmal einen GeNo-Vorstand gegeben, Wolfgang Tissen, der mit seinem Versuch gescheitert sei, eine Strategie zu entwickeln, „ohne die Mitarbeiter mitzunehmen“, warnte sie den neuen Holding-Chef.

Winfried Brumma von der SPD betonte, auch er habe nichts gewusst – die Abgeordneten seien ja auch nicht mehr im Aufsichtsrat. „Da haben sie auch nichts gemacht“, rief Betriebsratsmitglied Marianne Carl dazwischen. Die Absetzung eines Klinikchefs müsse man „richtig kommunizieren“, kritisierte Brumma das Verfahren, „das geht so einfach nicht“.

Wenn es wirklich eine nur im Persönlichen begründete Entscheidung sei, meinte Marianne Carl, dann deute das auf das Highlander-Prinzip hin: „Es kann nur einen geben.“

Der Betriebsrat rief die Belegschaft dazu auf, nicht zuzulassen, dass das wirtschaftlich erfolgreiche Klinikum Links der Weser „vor die Wand gefahren“ wird und forderte die als Gesellschafter verantwortlichen Politiker auf, die Entscheidung des Holding-Chefs Hansen zu korrigieren. kawe