letzte Fragen

Worin liegt der Reiz des Verbotenen? (3. 5.)

Im Überschreiten des Erlaubten.

Bernd, Bremen

In der Natur der Sache. Dinge zu tun nämlich, die nicht erlaubt sind, aber viel Spaß machen, sind von Haus aus erfrischend anders. Was mit Kirschklau beim Nachbarn beginnt, hört mit einer Affäre mit der Nachbarsfrau nicht auf.

Fred Nemitz, Nürnberg

Worin der Reiz des Verbotenen liegt, kann uns ein erfolgreicher Bankräuber oder Versicherungsbetrüger auf Heller und Pfennig bzw. auf Euro und Cent angeben. Worin allerdings der Reiz für einen vormaligen Justizminister von Sachsen und Kandidat für das Präsidentenamt von Deutschland bestand, das Parlament und somit die Öffentlichkeit mit einem falschen Gerichtsprotokoll zu täuschen, weiß ich nicht. Vielleicht sollten wir ihn mal fragen.

Erhard Jakob, Pulsnitz

In einem Cocktail aus kindlichem Übermut, jugendlichem Leichtsinn, einem starken Bedürfnis nach Ungewissheit und Abwechslung sowie der Weisheit des Alters, kurz: „Ein Genuss ohne Reue!“ Harald Staak, Frankfurt am Main

In der Kindheit lernt man zwangsweise, dass man nicht alles, was man haben will, auch bekommt. Wer kennt nicht diese lauthals krakeelenden kleinen Ungetüme, die sich lieber über den Boden schleifen lassen, als verstehen zu wollen: Es geht nun mal nicht alles!

Und ganz zu schweigen von den ungenießbaren pubertierenden Halbwüchsigen, die nichts anderes im Kopf haben, als immer genau das zu wollen, was sie nicht sollen.

Hat man dann endlich ein Alter erreicht, in dem man sich halbwegs auf seinen Verstand verlassen kann und, was zumindest in den meisten Fällen dazu führt, dass man mit seinen abgewetzten Schuhspitzen nicht ewig beim Schumacher sitzt, muss man erkennen, dass der Reiz des Verbotenen seine Anziehung keineswegs verloren hat und altersunabhängig nagt und nagt und nagt und niemals satt wird.

Mechtild Lutze, Berlin

In jedem steckt ein Forscherdrang. Bekomme ich etwas verboten, mache ich einfach weiter, das heißt: Wie weit kann ich trotz Verbot gehen, ohne dass eine Strafe oder Konsequenz auftaucht? In der Realität sieht das dann so aus: Der Politiker verspricht uns vor den Wahlen, dass „danach“ alles viel „besser“ wird. Und was passiert? Nichts. Der Bürger hat nach vier Jahren alles vergessen, und der Politiker kann fröhlich weiter lügen! Also denkt sich der Kernkraftwerkbetreiber: Mal schauen, wie lange ich hier das Land verstrahlen kann. Und die Chemiekonzerne gar nicht dumm: Wie viele Jahre dauert es wohl, bis unsere Böden, Meere usw. vergiftet sind?

Antje Baltaci, Baden-Baden

Warum haben manche Menschen kein Sitzfleisch? (3. 5.)

Also die Behauptung, dass manche Menschen kein Sitzfleisch haben, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit falsch. Richtig ist allerdings, dass manche tatsächlich bald auf dem Knochen sitzen. Aber ein ganz klein wenig Fleisch zwischen Beckenknochen und Stuhl ist mit Sicherheit noch vorhanden. Wenn aber hier Sitzfleisch mit Geduld gleichgesetzt werden soll, dann gehört Dr. Helmut Kohl mit dem meisten Sitzfleisch ins Buch der Rekorde.

Erhard Jakob, Pulsnitz

Manche Menschen sitzen nicht gern, sondern gammeln lieber herum. Klar, dass sie nach einiger Zeit nur noch aus Gammelfleisch bestehen.

Lothar Picht, Sandhausen

Diesen Leuten geht sicher die Düse. Die stehen im Halteverbot oder wollen ihre Schäfchen ins Trockene bringen. Auf jeden Fall sind sie nicht gekommen, um zu bleiben. Fred Nemitz, Nürnberg

Ich verstehe jeden, der kein Fett unter den Sitzbeinhöckern hat, denn während der Grillsaison ist dies äußerst gefährlich. Aus einer anderen Ecke betrachtet sieht das so aus: Dickere Menschen haben allgemein mehr Fleisch auf den Knochen und auch um die Nerven, also sind sie gelassener, ruhiger, können lange, unter Umständen sogar sehr lange sitzen! Schlanke, dünne Menschen sitzen praktisch auf ihren Knochen, und das hält keiner lange aus.

Antje Baltaci, Baden Baden

Warum begrüßt man sich in Bayern mit „Grüß Gott“? (12. 4.)

Warum glaubt ihr sprachwissenschaftlicher Provinzler, dass nur in Bayern mit „Grüß Gott“ gegrüßt wird? Noch nie in Baden-Württemberg gewesen? Auf Bussen, die durch Berlin fahren, steht es doch: „Ganz nett hier. Aber waren Sie schon mal in Baden-Württemberg?“ Eben … Und die Antwort: Warum …? Weil „Guten Tag“ (oder pervers „Guten Tach“) noch blöder ischt!

Wilhelm König, Reutlingen

Warum kann man auf manche Sachen Gift nehmen? (26. 4.)

Nicht „man“ kann auf etwas Gift nehmen, sondern immer nur der andere! Es handelt sich hier um eine im Voraus gewonnene Wette.

Zum Beispiel muss ich schon 150 Pro wissen, dass ich das für den anderen scheinbar Unwahrscheinliche wirklich erledige, schaffe, durchsetze … Und mit „darauf kannst du Gift nehmen“ signalisiere ich einfach vorher schon meinen Sieg. Stefanie Lang

Was hat die Rente mit rentieren zu tun? (26. 4.)

Rentieren hat schon etwas mit Rente zu tun. Zunächst stammt das Wort aber von „Rentier“ ab. Rentiere haben Hörner, ach nö, große Geweihe …, und die bekommen wir ja schon längere Zeit aufgesetzt – wenn es um unsere künftige Rente geht! Stefanie Lang

Bei der Erfindung derselben und vor der Plünderung für zu stopfende Löcher hat sie das wahrscheinlich noch getan. Christoph Schmid, Neustadt

Also wenn ich demnächst in Rente bin, will ich auch mal bei den Rentieren vorbeischauen. Ich hoffe, das rentiert sich.

Georg Prüfer, Heidenheim

Kann der Papst ungläubig den Kopf schütteln? (12. 4.)

Grundsätzlich gesehen, wohl schon. Aber wird er das auch tun, das ist die Frage. Viel eher tut das Jesus, wenn er den Papst trifft.

Horst Sandmann, Darmstadt

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