: planet diversity
hunger, klima, landwirtschaft
Nachwachsende Rohstoffe und Biosprit machen Nahrung teuer. Weltweit steigt die Zahl der Hungerrevolten. Die industrialisierte Landwirtschaft ist gescheitert. Der Klimawandel verschärft die Situation. Welche neuen Wege gedacht werden müssen auf Seite 2, 3
patente und biologische sicherheit
Die global agierenden Unternehmen versuchen, sich den alleinigen Zugriff auf Nahrung zu sichern. Die weltweite Kontamination mit gentechnisch veränderten Pflanzen ist ein möglicher Weg. Mit dem Cartagena-Protokoll wird ein Rechtsrahmen geschaffen, der Staaten vor Unternehmenswillkür schützen soll. Seite 4, 5
biopiraterie und traditionelles wissen
Unternehmen haben die Kräfte der Natur entdeckt. Bisher haben sie nicht mehr als eine Ahnung von der Dimension dieses Schatzes. Das genaue Wissen liegt bei der einheimischen Bevölkerung weltweit. Sie muss an den Gewinnen der Produkte, die auf Grundlage ihres Wissens entstanden, beteiligt werden. Seite 10, 11
Darüber hinaus viele weitere Berichte und Geschichten vom Leben im Urwald, den Gefühlen der Pflanzen, von Bäumen, Menschen und Lebensräumen. Der Vielfalt
vielfältig
Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze ist einzigartig. Vielfalt ist das Überlebensprinzip der Natur, die Produktivkraft der Evolution. Millionen von Abweichungen, ursprünglich winzige „Fehler“ bei der Kopie des Erbgutes während der Zellteilung und der sexuellen Reproduktion, führen zu Milliarden möglicher Neukombinationen. Einige erweisen sich als innovativ, verbessern die Anpassung oder die Überlebenschancen unter neuen Bedingungen. Was gut ist, setzt sich durch, in allen Varianten. Nicht das Überleben des Stärksten, sondern die Stärke aller Überlebensformen ist das Prinzip der Vielfalt. Vielfalt ist komplex und aus Prinzip chaotisch. Sie sperrt sich gegen Normierung. Sie ist die Kunst und Melodie des Lebens. Der Versuch, durch industrielle Monokulturen die Natur den Gesetzen des Marktes zu unterwerfen, ist ebenso gefährlich wie aussichtslos.
lokal
Alles Gute hat seinen Platz, jeder Ort seine Eigenheiten, Geschichten und Grenzen. Ökosysteme, aber auch menschliche Gemeinschaften haben Räume, an die sie sich anpassen und in denen sie sich entfalten. Hier finden sie Lösungen, können Neues erproben, Fehler machen und korrigieren. Lokales Handeln ist die Grundlage nachhaltiger Entwicklung. Demokratie, Menschenrechte, Respekt, fairer Ausgleich und die Chancen künftiger Generationen setzen sich vor Ort, in Gemeinden und Regionen durch. Hoffnung kommt von unten – überall auf der Welt. Entwurzelung, der Verlust eigener Geschichte, Kultur und Sprache zerstören Gemeinschaft, Werte, Kreativität und Lebensfreude. Kein Weltmarkt, keine Weltmacht, keine Welthandelsorganisation, kein McDonald’s, Nestlé, Microsoft, Cargill oder Monsanto können das ersetzen. Wo wir ihre Maßlosigkeit akzeptieren, verlieren wir unsere Selbstbestimmung.
gentechnikfrei
Das Leben ist kein Lego-Baukasten, der am Bildschirm beliebig auseinandergenommen und zusammengebastelt werden kann. Wir beginnen, die DNA als eine „gemeinsame Sprache“ des Lebens zu verstehen. Kein Grund zu Überheblichkeit. Viel haben wir noch nicht begriffen. Mit dem, was wir bereits wissen, können wir jedoch Schäden anrichten, die sich selbst vermehren und nicht rückgängig zu machen sind. Die Freisetzung gentechnisch manipulierter Organismen in die Umwelt kann nicht ins Belieben privater Unternehmen gestellt werden. Ansprüche auf „geistiges Eigentum“ an Lebensformen sind eine neue Form von Kolonialismus. Patente an Pflanzen und Tieren enteignen die Landwirte und verhindern freie Züchtung und Forschung. Gentechnisch sterilisierte „Terminator“-Pflanzen verhöhnen die Prinzipien der Natur. Gentechnikfreie Regionen auf der ganzen Welt verteidigen ihr Recht auf Selbstbestimmung und den Anspruch künftiger Generationen auf die ganze, lebendige Vielfalt der Natur.