: Schellack-Prinz
Berühmte deutschsprachige Sänger, männlich, aus den Dreißigern? Hans Albers vielleicht, der aber eigentlich Schauspieler war. Oder Heinz Rühmann. Dass man aber den auch heute noch als Sänger kennt, liegt an seiner Strahlkraft als Leinwandstar. Denn Rühmanns Stimme kann es eigentlich kaum gewesen sein, so wie er doch recht ungelenk „Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frau’n“ brummelte oder schrill sein Lob auf Männerbündnisse mitschmetterte, also „Ein Feund, ein guter Freund“.
Eric Helgar (Foto) hat sich da weit weniger fest im historischen Gedächtnis behauptet, obwohl er bestimmt wesentlich besser bei Stimme war. Mit seinem feinen, gut ausgebildeten Tenor sang er vom schlichten Schlager bis zur Operette alles. Rund 2.000 Schallplattenaufnahmen durfte er von 1928 bis 1978 zählen. Seine größte Zeit aber hatte der 1910 geborene Helgar noch zu den allerbesten Schellack-Tagen in den Dreißigern, und diese Popularität brachte ihn dann schließlich auch zum Film.
In „Du bist mein Glück“ aus dem Jahr 1936 gibt er dabei den Schüler von Beniamino Gigli, einem noch bekannteren Sängerstar seiner Zeit, und so darf Eric Helgar in diesem Kriminalstück im Opernmilieu halt nur ein paar Takte aus „Tosca“ singen, um gleich darauf seinem übermächtigen Kollegen das Feld zu überlassen. Am heutigen Donnerstag ist der Film um 20.30 Uhr im Filmmuseum Potsdam zu sehen. Zum Auftakt der dortigen Ausstellung „Der Schellack-Prinz“, in der die Karriere Eric Helgars nachgezeichnet wird. Sozusagen als ortsnahe und auf eine Person konzentrierte Ergänzung zu der gerade eröffneten großen „Melodien für Millionen“-Schau im Bonner Haus der Geschichte, in der „Das Jahrhundert des Schlagers“ präsentiert wird.
Zur Eröffnung der Foyerausstellung im Filmmuseum Potsdam (19 Uhr) wird der Theater- und Fernsehautor Horst Pillau an Eric Helgar und die gemeinsame Arbeit an ihn erinnern. Gesungen wird auch: der Musicalstar Sänger Rainer Luhn erweist die Reverenz mit den Hits aus den Dreißigern. www.filmmuseum-potsdam.de TM