WAS MACHT EIGENTLICH ... das Rennkamel?
: Mit List lehren

„Das ist die pure Gaudi“ – so Stefan Rosenbergers Prognose über das Wettrennen zwischen einem Kamel und einem Trabrennpferd am 25. Mai auf der Karlshorster Trabrennbahn. Der Pferde- und Kamelzüchter aus Hessen rät aber schon jetzt, nicht auf den Sieg des Wüstentiers zu setzen. Denn es ist langsam und stoisch. Zwar kann ein Rennkamel sein rund 800 Kilo Lebendgewicht auf bis zu 40 Stundenkilometer auf der Bahn beschleunigen, wenn es von dem Reiter richtig angetrieben wird. Das Pferd aber fegt mit etwa 60 Kilometern in der Stunde über die Rennbahn.

Wo bleibt die Gaudi, kann man sich jetzt fragen, wenn das Kamel von vornherein chancenlos ist? Lustig ist das vielleicht für die Zuschauer. Aber für das Kamel?

Blöder als das Pferd (und die Menschen) ist das Höckertier nicht. Eher schlauer. Denn es legt sich einfach hin, wenn es keine Lust mehr hat auf die Spielchen der Menschen. „Auch während des Rennens könnte das passieren“, meint Rosenberger. Noch einen Vorteil hat das Kamel: seine Gelassenheit. Das Vollblutpferd ist ein nervöses Tier. Gerade bei einem Rennen steht es unter Hochdruck. Und so bringt denn das Wüstentier seinen Mitstreiter schon mal aus dem Konzept, wenn es zu dicht neben ihm läuft.

Wahrscheinlich kann man auf diese „Gaudi“ (nebenbei: wer außer Karl Moik und Jürgen Drews benutzt dieses Wort noch?) verzichten und sich gleich an die Moral halten: Wer gelassen bleibt bei absurden Wettstreiten im Leben, hat gute Chancen auf Gewinn – auch wenn er eigentlich der Schwächere ist. AE FOTO: AP