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Archiv-Artikel

unterm strich

Bevor wir sie ganz verpassen, die Opernkrise in Berlin: Daniel Barenboim zeigte sich versöhnlich. Er sei Peter Mussbach sehr dankbar, sagte der Generaldirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden über seinen langjährigen Intendanten bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz am Freitagabend. Er glaube auch nicht, dass es eine Krise gebe. Seit Januar habe es 122 Spielabende gegeben, die Auslastung liege bei 90 Prozent. Für die kommende Saison sind sechs Premieren und dutzende Konzerte geplant. In den nächsten Tagen startet das Orchester zu einer Südamerika-Tournee.

Den Streit über die Verwendung eines zusätzlichen Zuschusses in Höhe von knapp 10 Millionen Euro – eine Gegenleistung Berlins für die Bundesbeteiligung an der Sanierung der Staatsoper – sieht Barenboim als „rein administrative Angelegenheit“. Es sei ein Fehler gewesen, dass Mussbach die „schmutzige Wäsche“ an die Öffentlichkeit gezerrt habe. Und „inakzeptabel“ seien auch seine „Mafia“-Vorwürfe gegen ihn sowie den Regierenden Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit gewesen. Mussbach war am Mittwoch „unwiderruflich“ von seinem Amt freigestellt worden.

Seine Staatskapelle bekomme 900.000 Euro zusätzlich und untermauere ihren Anspruch, neben den Berliner Philharmonikern das andere große Sinfonieorchester der Hauptstadt zu sein. Die Musiker seien nun ihren Kollegen in Leipzig oder Dresden gleichgestellt, sagte Barenboim. Für die Existenz der Opernstiftung als Dach für die drei Musiktheater der Hauptstadt sehe er keinen Grund. Stiftungschef Stefan Rosinski greife mit seinem eigenmächtig aufgestellten Wirtschaftsplan in die Autonomie der Häuser ein. Hier habe er ein Machtwort sprechen müssen, sagte Barenboim.