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Archiv-Artikel

Länder leihen der Nordbank Geld

Hamburg und Schleswig-Holstein pumpen dreistellige Millionenbeträge in das Kreditinstitut. Die Spritze ist nötig, weil dessen Börsengang aufgrund der Finanzmarktkrise auf unbestimmte Zeit verschoben wurde

Die HSH Nordbank erhält zur Stärkung ihrer Kapitalbasis von ihren Gesellschaftern zwei Milliarden Euro frisches Kapital. Das beschloss der Aufsichtsrat des halbstaatlichen Kreditinstitutes mit 4.800 Mitarbeitern am Montag. Den Löwenanteil der Summe müssen die Hauptgesellschafter aufbringen: Hamburg, das mit 35,4 Prozent an der Bank beteiligt ist, und Schleswig-Holstein, das 20 Prozent hält. Die Kapitalerhöhung soll auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im Juli abgesegnet werden.

Dabei betonte Nordbank-Chef Hans Berger gestern in Hamburg, dass die Finanzeinlage nicht gebraucht werde, um Verluste zu kompensieren, die aus der internationalen Finanzmarktkrise resultieren. Trotz der Turbulenzen habe die Bank auch 2007 schwarze Zahlen geschrieben und an ihre Gesellschafter insgesamt 175 Millionen Euro Dividende ausgeschüttet.

Zu den Eigentümern der HSH Nordbank zählen neben den beiden Bundesländern auch der schleswig-holsteinische Sparkassen- und Giroverband mit 18 Prozent und ein Investorenpool, der von J. C. Flowers koordiniert wird, mit 26,6 Prozent. Die Bank entstand 2003 aus der Fusion der hamburgischen und der schleswig-holsteinischen Landesbank. Der für 2008 geplante Börsengang der Nordbank platzte wegen der Krise des Kapitalmarkts. Er wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.

Nun gehe es darum, mit frischen Geld „übergangsweise bis zum Börsengang“ die Bank im Wettbewerb zu stärken und ihre Marktposition zu sichern, sagte Berger. Die HSH Nordbank ist Weltmarktführer bei Schiffsfinanzierungen, die globale Nummer zwei bei der Finanzierung erneuerbarer Energien und zudem Marktführer im norddeutschen Firmenkundengeschäft.

Die Gesellschafter wandeln für knapp eine Milliarde Euro stille Einlagen in haftendes Eigenkapital um. Für eine weitere Milliarde Euro zeichnen die Anteilseigner so genannte Pflichtwandelanleihen. Diese Neueinlagen, die Hamburg 318 Millionen und Schleswig-Holstein 180 Millionen Euro kosten, werden von der Nordbank mit neun Prozent verzinst und im Rahmen des mittlerweile nicht vor 2010 /  2011 avisierten Börsengangs als Stammaktien an die späteren Neu-Aktionäre abgegeben.

Wegen der hohen Zinsen und der zeitlichen Begrenzung des Finanzierungszuschusses sei diese Maßnahme für Schleswig-Holstein und Hamburg „haushaltsneutral“, betonte Hamburgs Finanzsenator Michael Freytag (CDU). MARCO CARINI