: Meinungsbildungsverwehrung
betr.: „A, F, G, H, A, N, I, S, T, A, N“, taz vom 21. 5. 08
„Die Zuschauer suchen mehr nach Zerstreuung“ heißt es in Ihrem Artikel. Nun, dazu hat man sie auch erzogen. Man könnte auch sagen, auf den Geschmack gebracht. Wer nur noch Superstars in Recklinghausen sucht, der hat ein Problem, Ghassni, Falludscha oder den Victoriasee zu finden. Und genau genommen, will man auch gar nicht wissen, was da vor sich geht.
Die Aussagen über die angesprochenen Redaktionen diverser Sender lassen den Verdacht aufkommen, dass das moderne Analphabetentum nicht nur unter der Medienkundschaft grassiert, sondern auch an den Schaltstellen. Wenn freien Journalisten nicht mehr ihre „heißen Bilder/Texte“ abgekauft werden, sie keine Aufträge erhalten, dann ist das eine Strategie von Meinungsbildung, oder besser gesagt Meinungsbildungsverwehrung, die ganz in das Bild einer Unterhaltungsgesellschaft passt. STEFAN DERNBACH, Siegen