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Archiv-Artikel

Energiepflanzen-Anbau ist nicht neu

betr.: „Ein Wert an sich“, taz vom 24./25. 5. 08

Frau Fokken erweckt den Eindruck, als sei der Anbau zur Energiegewinnung allein verantwortlich für die Hungeraufstände der letzten Zeit. Mag sein, dass dies ein Grund neben Missernten, geänderten Essgewohnheiten etc. war. Richtig ist, der Anbau von Energiepflanzen auf bereits genutzter landwirtschaftlicher Fläche kann in Konkurrenz treten zum Anbau von Nahrungsmitteln. Aber: Dies ist doch nun wirklich keineswegs neu.

Es darf nicht vergessen werden, dass die Landwirtschaft schon lange Rohstoffe für die Industrie und zur Energiegewinnung herstellt. Pflanzliche und tierische Fasern, Öle, Farben usw. Bei uns kommen nur etwa ein Viertel der geernteten Kartoffeln auf den Teller. Etwa 10 Prozent sind Saatkartoffeln. Der Rest wird vor allem zu Stärke und zu Alkoholen für die chemische und andere Industrie verarbeitet. Noch in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wurden ca. 25 Prozent bis 50 Prozent des geernteten Getreides als Futter für Zugtiere veranschlagt. Der Anbau von Energiepflanzen ist also nicht neu. Erst der Einsatz von Dieselmotoren hat die Landwirtschaft vorübergehend vom Energiepflanzenanbau weitgehend befreit. Wenn also über die Strukturen unterschiedlicher Landwirtschaften und Biodiversität diskutiert wird, sollten solche Fakten mit betrachtet werden. ULRICH DUDERSTADT, Celle