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Archiv-Artikel

Zeuge: Siemens hat ständig geschmiert

Früherer Manager S. wies Zahlungen an, sagt Exangestellter des Konzerns vor Gericht

MÜNCHEN ap ■ Schmiergeldzahlungen sind bei Siemens nach Aussage eines Zeugen über Jahre hinweg an der Tagesordnung gewesen. Er selbst sei seit Anfang der 90er-Jahre fast ausschließlich für die Abwicklung sogenannter diskreter Zahlungen zuständig gewesen, erklärte ein ehemaliger Siemens-Kaufmann im Prozess um milliardenschwere Schmiergelder am Montag vor dem Münchner Landgericht. „Wir waren eigentlich eine reine Zahlungsabwicklungsstelle“, sagte der 68-jährige Kaufmann, der 2002 in Rente ging.

Er habe die Aufgabe bereits 1992 von einem Vorgänger übernommen, der Geheimkonten in Österreich verwaltet habe, sagte der Zeuge. Mit sogenannten Grundsatzpapieren habe der Vertrieb Schmiergelder angefordert. Er habe von Vorgesetzten, darunter auch der angeklagte Exmanager Reinhard S., den Auftrag zur Überweisung der Gelder erhalten, erklärte der Kaufmann. Er könne sich auch erinnern, dass der frühere Siemens-Bereichsvorstand Lothar Pauly Zahlungsanweisungen unterschrieben habe. Siemens hat die Höhe dubioser Zahlungen auf 1,3 Milliarden Euro beziffert.