Schlechte Recherche

betr.: Choreografierte Brieffreundschaften, taz bremen vom 9. 6.

Als Mitarbeiterin des BDP-Mädchenkulturhauses bin ich stinksauer darüber, mit welcher abwertenden Aussage Herr Jacob die Arbeit der Jugendlichen aus unserer Stencil-Gruppe darstellt. Meines Erachtens hat sich der Journalist nicht ausreichend kundig gemacht, was Ziel und Zweck des Projektes war. Diese Informationen waren jedoch durch Plakate im Ausstellungsraum von „Express yourself“ ausführlich dargestellt. Mir ist auch nicht bekannt, dass sich irgendjemand als Journalist der taz ausgewiesen hat und die Jugendliche zu ihrem gestalteten Spiegel mit dem Spruch „Wer bin ich“ befragt hat. In einem anderen Interview erläuterte sie ihre Arbeit ganz anders. Ich distanziere mich ausdrücklich davon, dass das Ziel der Gruppe war, „Mädchen anzuregen in den Spiegel zu schauen“. Diese Aussage ist nicht wahr und vor allem viel zu kurz gegriffen.

Wir fördern keine Rollenklischees, sondern unterstützen eine kritische Auseinandersetzung mit geschlechterbedingten Ungleichheiten und Vorurteilen. Und ganz nebenbei: Die vom Journalist erwähnte mobile Punkgalerie des V.A.J.A. war gar nicht bei der Express yourself- Ausstellung anwesend. Schlechte Recherche, Herr Jacob!

KERSTIN SCHRÖTER, STENCIL-GRUPPE, BDP-MÄDCHENKULTURHAUS, BREMEN