: Konsequente Lobbyistinnen
Seit 22 Jahren setzt sich Amnesty for Women für die Rechte von Migrantinnen ein. Ein Teil des dazu nötigen Geldes soll morgen beim Benefizkonzert mit den „Goldenen Zitronen“, Angie Reed und den „Charts“ zusammenkommen
Frauen und Mädchen, die als Migrantinnen nach Deutschland kommen, finden sich oft in einer isolierten Situation wieder. Ihr Leben ist geprägt von Unsicherheit, Gewalt und Diskriminierung – aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit einerseits und ihres Migrantinnenstatus andererseits. Schwierigkeiten mit der Sprache verhindern die Nutzung rechtlicher und sozialer Angebote – und die Kommunikation untereinander. Seit 1986 nimmt sich die Amnesty for Women Städtegruppe Hamburg dieser Problematik an und setzt sich für die Rechte dieser Frauen und Mädchen ein. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist, die alltäglichen Menschenrechtsverletzungen gegen Migrantinnen öffentlich zu machen und wirksam zu bekämpfen. Neben der Öffentlichkeitsarbeit fungiert der Verein dabei als Lobby: auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene soll die rechtliche und politische Situation für Migration und Integration allgemein verbessert werden. Aber auch der konkreten Lebens- und Arbeitssituation der Frauen, ihrer Bewältigung des Alltags und der aktiven Gestaltung eines selbstbestimmten Lebens nimmt sich Amnesty for Women an.
Vor allem durch ein umfangreiches frauenspezifisches Angebot an Beratungs-, Begleitungs-, Betreuungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Beraterinnen haben dabei selbst Migrationserfahrungen und können so nicht nur Informations- und Beratungsgespräche in der jeweiligen Muttersprache anbieten, sondern auch den kulturellen Hintergrund der Frauen berücksichtigen. Denn nicht nur parteilich will man sein, sondern den Frauen mit Respekt und Akzeptanz gegenübertreten. Anonym, kostenlos und vertraulich sind deshalb die Beratungen, in denen die Lösungsmöglichkeiten stets gemeinsam mit den Betroffenen gesucht werden.
Das kostet natürlich trotz aller Ehrenamtlichkeit eine Menge Geld. Zur nicht nur finanziellen Unterstützung der Arbeit veranstaltet Amnesty for Women deshalb nun zwei große Benefizkonzerte. Und hat illustre Unterstützung dafür gefunden. Hamburgs Intellektuellen-Punks Nummer eins, „Die Goldenen Zitronen“, haben sich ebensowenig lumpen lassen wie die Berliner Allround-Künstlerin Angie Reed und die „neue Welle in einem Meer aus Langeweile“, die Hamburger „Die Charts“.
Das nächste Konzert findet dann am 11. Juli im Knust statt. Die „World / Inferno Friendship Society“ und „Jack Fucking Twist“ (siehe soundtrack) werden dort spielen und Melissa Logan und Pattex die Plattenteller bedienen. ROBERT MATTHIES
Fr, 20. 6., 21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36; Infos zu Amnesty for Women: www.amnestyforwomen.de