Inselkoller
: Iren stimmen für Italien

Die irischen Fußballfans stehen fest auf Seiten der Italiener, wenn es am Sonntag im Viertelfinale gegen Spanien geht. Das hat weder etwas damit zu tun, dass beide Länder denselben Anfangsbuchstaben haben, noch mit dem italienischen Trainer der irischen Nationalmannschaft, Giovanni Trapattoni. Es hat taktische Gründe.

Die Iren müssen in der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika nämlich gegen Italien spielen. Und was die Fans nun befürchten, ist: Sollten die Italiener bei der Europameisterschaft schlecht abschneiden, würden sie danach eine neue Mannschaft mit jungen, ehrgeizigen Spielern aufbauen. Sollten sie aber Europameister werden, würden sie die alten Säcke noch eine Weile durchschleppen, sodass die Iren leichtes Spiel hätten.

Allerdings hat Giovanni Trapattoni vor, ebenfalls ein Veteranenteam aufzustellen. Er sagte bei seiner Antrittsrede in Dublin im Mai, er wolle eine Reihe von erfahrenen Spielern zurückholen, die sich schon zur Ruhe gesetzt haben. Vielleicht lag es auch an seinem putzigen Englisch. Nun hat der Mann endlich Deutsch gelernt, da wechselt er das Sprachgebiet. Oder sieht der 69-Jährige seine Trainerjobs inzwischen als vortrefflich bezahlte Sprachkurse, die er braucht, um später als Dolmetscher die Rente aufbessern zu können? Ralf Sotscheck