: Betr.: kinotaz nord
A
All the Boys Love Mandy Lane USA 2006, R: Jonathan Levine, D: Amber Heard, Anson Mount
„Sechs Jugendliche werden während einer ausgelassenen Feier auf einer abgelegenen Farm von einem Killer heimgesucht, der sie nach und nach abschlachtet. Ein sich nach verhaltenem, handwerklich solidem Anfang als Teenager-Drama in Gewaltdarstellungen ergehender Slasher-Film, der seine Charaktere mühsam aufbaut, um sie dann umso genüsslicher zerstören zu können. Die zu Beginn aufgeworfenen Fragen lösen sich in drastischen Metzeleien auf.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KI, OL
Anna M. Frankreich 2007, R: Michel Spinosa, D: Isabelle Carré, Gilbert Melki / Originalfassung mit englischen Untertiteln
„Anna M. ist verliebt, hoffnungslos verliebt, krankhaft verliebt. Anna M. leidet am Clérambault-Syndrom, was andere Liebeswut, erotische Paranoia oder affektvolle Paraphrenie nennen. Erotomanie. Michel Spinosa zeigt uns mit seinem dritten Spielfilm, nach seinem Erstlingswerk ‚Emmène-moi‘ aus dem Jahr 1994 eine komplizierte Liebesgeschichte. Mit exquisiten Bildern und exquisiter Musik versucht Spinosa uns in das Micro-Universum der süßen und zurückhaltenden Anna M. zu versetzen, in die isolierte und einsame Welt einer Person, die Bücher in einer Bibliothek restauriert und zudem noch erotomanisch ist.“ (sevilla.cafebabel) HH
Ausschweifungen Karola Gramann (Kinothek Asta Nielsen) stellt ihre Arbeit als Kuratorin vor.Gezeigt werden Kurzfilme von 1908 bis 2002 mit einem Schwerpunkt in den 60er Jahren, u. a. von Bruce Conner, Gregory Markopoulos, Bruce Baillie und May Spils.“ (Kino 46) HB
B
Bank Job Großbritannien 2008, R: Roger Donaldson, D: Jason Statham, Saffron Burrows
„‚Bank Job‘ erzählt die Geschichte eines Haufens kleiner Gauner, die sich in den Tresorraum einer Bank buddeln und damit den Coup ihres Lebens landen wollen. Klingt irgendwie nicht neu? Sieht auch total alt aus, aber auf echt charmante Weise. Der Film des Regie-Haudegens Roger Donaldson spekuliert über die Hintergründe eines realen Kriminalfalls aus dem Jahr 1971, konsequent im Stil eines netten Siebziger-Jahre-Krimis. Die Kleingangster haben keine Ahnung, wem sie alles ins Gehege kommen und wer sie fernsteuert. Es geht also um ruchlose Großschurken, Geheimdienstler und sexuell ein bisschen perverse Politiker, wie es sich für Großbritannien gehört, und, klar, darf eines nicht fehlen: In einem der Schließfächer findet sich moralisch Belastendes über ein Mitglied der königlichen Familie. Das ist dann auch schon der Top-Schock in einem entzückend gemütlichen Thriller.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL
Brügge sehen… und sterben? Großbritannien 2008, R: Martin McDonagh, D: Colin Farrell, Brendan Gleeson
„Nach einem Mord mit tragischen Nebenwirkungen schickt Gangsterboss Harry seine beiden Killer Ray und Ken zum Abtauchen nach Brügge. Die irischen Wurzeln von Theaterautor Martin McDonagh sind auch in seinem Filmdebüt sichtbar. Seine Komödie ist eine Liebeserklärung an das irische Naturell, das vor allem Colin Farrell fluchend, flirtend, trinkend und schlagend verkörpert, aber auch an den Schauplatz Brügge. Surreale Szenen reichern die Story an, die im Hitmen-Genre einen amüsanten Ableger zeugt. Ein moralisches Märchen über Mörder, die Charakter zeigen.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL, KI, OL
C
Cassandras Traum USA/Großbritannien/Frankreich 2007,R: Woody Allen, D: Colin Farrell, Ewan McGregor
„Woody Allen erzählt mal wieder von Verbrechen und anderen Kleinigkeiten. Woody Allen musste diesmal ohne seine Muse Scarlett Johansson auskommen, Ersatz Hayley Atwell als manipulative Angela ist ihr Abbild. Ob es an Scarletts Abwesenheit lag, dass ‚Cassandras Traum‘ so flau ausgefallen ist? Die schlichten Dialoge (‚Hat man eine bestimmte Grenze überschritten, gibt es kein Zurück mehr‘) sind eines Woody Allen nicht würdig, ebenso wenig der metaphorische Titel: Das Boot der Brüder trägt den Namen Cassandra, nach der Unheil kündenden Seherin aus der griechischen Mythologie. Da ahnt der Zuschauer Böses. Der Humorpunkt geht in erster Linie an Colin Farrell, der sich von Szene zu Szene verzweifelter an seine Bierflasche klammert, Ewan McGregor überzeugt als kaltblütiger Blender Ian. Die gnadenlose Klasse von ‚Match Point‘ erreicht ihr Schicksal trotzdem nie.“ (Cinema) HB, HH
Charlie Bartlett USA 2007, R: Jon Poll, D: Anton Yelchin, Robert Downey Jr.
„Der aus reichem Hause stammende Charlie Bartlett trifft nach einem Schulverweis von einer Eliteschule erstmals auf die Hierarchien und Gepflogenheiten einer ganz normalen High School. Nach erheblichen Integrationsversuchen gewinnt er stetig an Sympathie, was an seiner Fähigkeit liegt, auf die Probleme seiner Mitschüler einzugehen – nicht zuletzt aber auch an seinem Zugang zu verschreibungspflichtigen Medikamenten. Der Film folgt den Konventionen der Coming-of-Age Filme der 80er Jahre. Vordergründig eine satirische Komödie, behandelt ‚Charlie Bartlett‘ viele Themen und Problematiken aus dem Alltag gegenwärtiger Teenager.“ (lehrer-online) H, HB, HH, KI
D
Daddy ohne Plan USA 2007, R: Andy Fickman, D: Dwayne „The Rock“ Johnson, Madison Pettis
„Ein niedlicher Knirps wirbelt das Leben des Footballstars Joe durcheinander. Wie Vater und Tochter gegen alle Widerstände zueinanderfinden und wie Joe rechtzeitig zum tränenreichen Happy End erkennt, was im Leben wirklich zählt, folgt einer gängigen Formel für kindgerechte Familienunterhaltung, die schon in zahllosen Disney-Produktionen erprobt wurde. Den Unterschied machen die beiden wunderbar harmonierenden Protagonisten. Wenn sich der Actionfilm-Held Johnson (‚Doom‘), der sein Comedy-Potenzial bereits in „Be Cool“ unter Beweis gestellt hat, mit der temperamentvollen Kinodebütantin Madison Pettis kabbelt oder beim Kinderballett sein Bestes gibt, stimmt die Chemie. So charismatisch wurden uns olle Kamellen schon lang nicht mehr.“ (Cinema) H, HB, HH, KI
Die Drachenjäger Frankreich/Deutschland 2008, R: Guillaume Ivernel, Arthur Qwak
„In der Zukunft ist die Erde kein kein schöner runder Planet mehr, sondern besteht aus unzähligen übersichtlichen Bruchstükken, auf denen es sich die Erdbewohner mehr oder weniger gemütlich eingerichtet haben. Zu allem Überfluss machen ihnen allerdings noch ein paar Drachen das Leben schwer. Das Drachenjäger-Gespann Gwizdo und Lian-Chu machen sich gemeinsam mit Zoe auf, dem Einhalt zu gebieten. Die deutsch-französische Koproduktion zeigt einmal mehr, dass nicht nur die Amerikaner das CGI-Handwerk beherrschen. Und auch wenn die Vorlagen, von ‚Ice Age‘ bis ‚Shrek‘ unübersehbar sind. gelingt es dem Film einen ganz eigenen Charakter zu entwickeln, der nicht zu letzt vom nicht immer Kleinkind-tauglichen, anarchischem Witz profitiert.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, OL
Draußen bleiben Deutschland 2007, R: Alexander Riedel
„Dass man sie nicht ‚drin‘ haben will in Deutschland, merkt die 16-jährige Valentina, die mit ihrer Mutter vor dem Kosovo-Krieg flüchtete, immer wieder: Sie lebte lange in einem Münchner Flüchtlingsheim, hangelte sich von Aufenthaltsgenehmigung zu Aufenthaltsgenehmigung. Eine Zukunftsperspektive hat sie nicht, was bei dem Teenager auch Aggressionen freisetzt. Alexander Riedels Dokumentarfilm beobachtet Valentinas Alltag, ohne Kommentar. Er verzichtet auf den Authentizität suggerierenden Wackelkamera-Stil und vermittelt in präzise ausgewählten Bildern ein Gefühl für die beklemmende Lebenswelt am Rande der deutschen Gesellschaft.“ (Rheinischer Merkur) HH
13 Tzameti Frankreich/Georgien 2005, R: Gela Babluani, D: George Babluani, Aurélien Recoing / Originalfassung mit Untertiteln
„Brad Pitt arbeitet bereits an einem Remake dieses Films! Wir erwähnen das gleich zu Beginn und setzen noch ein Ausrufezeichen dahinter, damit Sie auf jeden Fall weiterlesen. Denn für eine französisch-georgische Co-Produktion, die in eher unspektakulären Schwarz-Weiß-Bildern inszeniert wurde, interessieren sich ja üblicherweise nur ein paar wackere Filmkunst-Freaks. Dabei wurde Géla Babluanis Regiedebüt nicht nur auf diversen Festivals prämiert (u. a. in Sundance und Venedig), sondern erhielt im Dezember 2006 auch den Europäischen Filmpreis als Entdeckung des Jahres. Gelegenheitsarbeiter Sébastien wird unter falscher Identität in ein perverses Spiel millionenschwerer Sadisten verstrickt. Was er dabei erlebt, sprengt den Rahmen üblicher Survivalthriller.“ (Cinema) H
E
Eine Hochzeit und andere Kuriositäten Polen 2004, R: Wojciech Smarzowski, D: Marian Dziedziel, Iwona Bielska
„Während einer Hochzeit auf dem Land entgleitet dem Brautvater, einem neureichen Provinzpatriarchen, die Kontrolle über die Feier und seine eigenen schmutzigen Geschäfte. Temporeiche, zuweilen drastische Allegorie über den menschlichen Hang zu Materialismus, Korruption und Betrug, deren spöttelnder Unterton zwar nur wenige Fettnäpfe auslässt, die aber den Zuschauer mit klugen Pointen dennoch schwerelos durch die Handlung trägt.“ (filmdienst) HB
Ein einziger Augenblick USA 2007, R: Terry George, D: Joaquin Phoenix, Jennifer Connelly
Ein Moment, und nichts ist, wie es einmal war: für Ethan (Joaquin Phoenix) durch die Trauer über den Verlust seines kleinen Sohnes, der von einem Auto überfahren wird, und für Dwight (Mark Ruffalo) durch die Schuld – denn er saß hinter dem Steuer des Unfallwagens und beging Fahrerflucht. Nun setzt der schmerzerfüllte Vater alles daran, den Verantwortlichen aufzuspüren, und wendet sich ausgerechnet an jene Kanzlei, in der Dwight arbeitet. Terry George inszeniert vor der Kulisse des herbstlichen Neuenglands eine Tragödie klassischen Ausmaßes, die dank ihrer starken Hauptdarsteller eine sehenswerte Studie über Schicksal, Schuld und Verantwortung ist.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH
Eisenfresser Deutschland 2007, R: Shaheen Dill-Riaz
„‚Eisenfresser‘ nennt man die Saisonarbeiter aus dem armen Norden von Bangladesch, die im Süden, in den Abwrackwerften am Strand von Chittagong, barfuß und mit bloßen Händen Tanker und Containerschiffe zerlegen. Aus der Perspektive des unauffällig am Rand bleibenden Zeugen dokumentiert Regisseur Shaheen Dill-Riaz eine Schufterei, bei der weder Arbeits- noch Umweltschutz auch nur die geringste Rolle spielen. Er sammelt und montiert Bilder und Töne, die in ihrer Gesamtheit die Nahaufnahme eines Brachial-Kapitalismus ergeben, der buchstäblich über Leichen geht.“ (tip) HH
The Eye USA 2007, R: David Moreau, Xavier Palud, D: Jessica Alba, Alessandro Nivola
„Nach der Transplantation einer Netzhaut kann eine Violinistin, die seit ihrem fünften Lebensjahr erblindet ist, zwar wieder sehen, doch weitaus mehr als ihr lieb ist, da sie nun mit der Gabe des zweiten Gesichts ‚gesegnet‘ ist. US-Remake eines gleichnamigen asiatischen Horrorfilms, das trotz enger Anlehnung an die Vorlage nicht deren Dichte erreicht. Der Schrecken läuft sich in der westlichen Fassung bald in wenig originellen Effekten tot und bedient bestenfalls spiritistische Interessen. Dabei offenbaren sich indirekt wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Kulturräumen.“ (filmdienst) HB, HH, HL
F
Falco – Verdammt, wir leben noch! Österreich 2008, R: Thomas Roth, D: Manuel Rubey, Patricia Aulitzky
„Der Hansi Hölzl war ja schon zu Lebzeiten eine Legende. Der Überflieger. DER Falco. Neben Schnitzel, Sachertorte und Mozartkugel der größte österreichische Exporthit. Dass sich seine Lieder auch ein paar US Bürger auf die (Platten-)Teller geholt haben, lässt noch heute Produzenten mit geschwellter Brust dasitzen. Und das Beste dran: Er ist tot. Eine der Grundvoraussetzungen, um in Wien, man möchte meinen in ganz Österreich, gemocht zu werden. Dramaturgisch ist die Vermischung der öffentlichen Person Falco und der des Hansi Hölzl leider einfach zu konstruiert. Wenn jeder Satz bei Alltagshandlungen wie eine Textzeile aus einem seiner Lieder klingt, stellt sich unweigerlich die Frage, ob sich hier das Leben an den Liedern orientiert und nicht umgekehrt. Diese schnörkellosen Kausalzusammenhänge wirken ungewollt lächerlich.“ (allesfilm.com) H, HB, HH
Fast Food Nation USA 2006, R: Richard Linklater, D: Wilmer Valderrama, Catalina Sandino Moreno
Mit „Fast Food Nation“ hat Richard Linklater einen kritischen Bestseller über die Nahrungsindustrie der USA gedreht, und hat dabei dem Sachbuch einen fiktiven Rahmen übergestülpt. Das Ergebnis ist zwiespältig, denn einerseits bekommt man viele interessante Informationen über die ökologischen und lukullischen Sünden der Amerikaner, andererseits sind die Filmfiguren aber zu offensichtlich nur Vehikel, um diese Fakten filmisch halbwegs spannend zu vermitteln. (hip) HB
Freischwimmer Deutschland 2007, R: Andreas Kleinert, D: Frederick Lau, August Diehl
„Rico ist unglücklich in seine Mitschülerin Regine verliebt und wird von dem tumben Sportlehrer Sammer schikaniert. Als Rico sich mit dem Kunstlehrer Wegner anfreundet, finden zwei Unverstandene zusammen, die es den andern endlich mal zeigen wollen. Hervorragende Schauspieler können nicht verhindern, dass der Horror hier eine reine Behauptung bleibt. Ein Genrefilm, der sich über weite Strecken nicht traut, Genre zu sein.“ (tip) HB
G
Die Geheimnisse der Spiderwicks USA 2007, R: Mark S. Waters, D: Freddie Highmore, Mary-Louise Parker
„Tempo- und effektreiche Verfilmung einer Jugendbuchreihe über drei Geschwister, die eine Welt magischer Kreaturen wiederbeleben. Gute Effekte, dynamische Actionsequenzen und ein meist kitschfreier Ton sind die Stärken dieses Big-Budget-Abenteuers, das vor der Kamera Kinderstar Freddie Highmore in einer Doppelrolle und dahinter Spitzenkräfte der Branche präsentiert. Wirklich Neues erwartet den Harry-Potter-erfahrenen Fantasyfan zwar nicht, aber der Mix aus Witz und durchaus düsteren Spannungsmomenten garantiert trotzdem attraktives Family-Entertainment.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH
Get Smart USA 2008, R: Peter Segal, D: Steve Carell, Anne Hathaway
„Mitte der Sechziger Jahre gelang es der Serie ‚Mini-Max‘, sich an den Bond-Trend anzuhängen und mit einer Mischung aus albernem und subversivem Humor die Agentenfilme zu parodieren. In der überfälligen Filmversion übernimmt Komödiant Steve Carell die Hauptrolle von Don Adams und begibt sich in ein dem Geschmack von heute angepassten Action-Slapstick-Abenteuer, in dem sich namhafte Stars die Klinke in die Hand geben.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, KI, OL
Die große Musikvideoshow 3 „Neue Bremer Musikvideos präsentiert von Charles und Erika.“ (filmbuero-bremen) HB
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Hancock USA 2008, R: Peter Berg, D: Will Smith, Charlize Theron
„Nach ‚Operation: Kingdom‘ arbeiten Produzent Michael Mann und Regisseur Peter Berg erneut zusammen. „Hancock“ beginnt als witzige Actionkomödie und endet nach einem Exkurs ins Drama fast in einer Tragödie. Ein Stimmungswechsel, der den Film etwas unrund, aber nicht weniger unterhaltsam macht. Denn dank Effekten, Situationskomik und Darstellern stimmt auch bei diesem Starvehikel für Will Smith die Entertainmentbilanz.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
The Happening USA 2008, R: M. Night Shyamalan, D: Mark Wahlberg, Zooey Deschanel
„Wenn der Wind weht, wird es gefährlich im neuen Film von M. Night Shyamalan (‚The Sixth Sense‘). ‚The Happening‘ beginnt im New Yorker Central Park: Spazierende Menschen verharren ohne erkennbaren Anlass mitten in der Bewegung und verüben dann Selbstmord oder gehen anderen an die Gurgel. Ähnliche Vorfälle werden aus allen Teilen des Landes gemeldet. Was steckt dahinter? Terroristen? Ein biochemischer Angriff? Nein – Pflanzen! Shyamalan trägt seine Fleurop-Apokalypse mit heiligem Ernst vor, ohne sich der grotesken Banalität seines Öko-Schwurbels scheinbar je bewusst zu sein. Peinlicher Höhepunkt ist eine Szene, in der sich Wahlberg bei einer Topfpalme entschuldigt - die allerdings aus Plastik ist.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Happy-Go-Lucky Großbritannien 2008, R: Mike Leigh, D: Sally Hawkins, Eddie Marsan
Gehen Ihnen nicht auch jene Leute furchtbar auf die Nerven, die ständig gute Laune haben? Diese ewig lächelnden Gutmenschen, die dann meist auch noch missionarisch jeden dazu bekehren wollen, alles positiv zu sehen? Genau solch ein Mensch ist Poppy, eine 30jährige Londoner Vorschullehrerin, deren Optimismus schon fast monströse Züge annimmt. In Leighs’ ‚Naked‘ von 1992 stand ein durch und durch zynischer Misanthrop im Mittelpunkt, und ‚Happy-Go-Lucky‘ wirkt nun wie der absolute Gegenentwurf dazu. Mit der gleichen Radikalität wird hier wieder die Welt ganz aus der Perspektive der Protagonistin gesehen, und vielleicht ist es eine der größten Leistungen von Leigh, dass ihm das auch hier gelingt. Denn diese etwa laute, immer in schreienden Farben gekleidete Frau, die zuerst wie ein emotionales Stehaufmännchen wirkt, bekommt im Laufe des Films eine ganz erstaunliche Tiefe. (hip)
HH
Horton hört ein Hu! USA 2008, R: Steve Martino, Jimmy Hayward
„Elefant Horton, der im Dschungel lebt, gilt als gutmütig und zuverlässig. Eines Tages hört er Stimmen aus einem Staubkorn – die Gemeinschaft der winzigen Hus bittet ihn um die Errettung ihrer bedrohten Hu-Heimat. Als Horton die Winzlinge zu seinen Schutzbefohlenen erklärt, wird er von den restlichen Dschungelbewohnern für übergeschnappt erklärt und bald sogar als Bedrohung empfunden. Die Animationskünstler von ‚Ice Age‘ haben für ihren neuesten Zauberstreich wieder in die digitale Trickkiste gegriffen und die Adaption der erfolgreichen Kinderbuchvorlage von Dr. Seuss (‚Der Grinch‘) zu einer quirlig farbenfrohen Toleranzbotschaft gepixelt.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL, KI, OL
I
Ich. Immendorff Deutschland 2007, R: Nicola Graef
„‚Ich. Immendorff‘ dokumentiert die letzten zwei Jahre im Leben des 1945 geborenen und wohl berühmtesten zeitgenössischen deutschen Malers, Jörg Immendorff, bis zu seinem Tod am 28. Mai 2007. Zunehmend gezeichnet von der Nervenkrankheit ALS, gewährte der Meister der Filmemacherin Nicola Graef viele lange und intime Gespräche in seinem Düsseldorfer Atelier. Außerdem kommen seine Mutter, die Ehefrau, sein Arzt, alte Weggefährten wie Markus Lüpertz und neue Bewunderer wie der leicht überdreht-enthusiastische Jonathan Meese zu Wort. Nur Prostituierte und Drogen, deren er sich auch bisweilen bediente, kommen in dem unverhohlen bewundernden, aber durchaus aufschlussreichen Porträt des sensiblen Egomanen nicht vor, der es vom Protestkünstler zum Hofmaler von Kanzlers Gnaden brachte.“ (Der Spiegel) H, HB, HH
Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels USA 2008, R: Steven Spielberg, D: Harrison Ford, Cate Blanchett
„Im neuen Indiana-Jones-Spektaktel, das im Jahr 1957 spielt, muss sich der Held mit bösen Sowjetrussen herumschlagen, angeführt von der schönen Irina Spalko (Cate Blanchett). Doch bald muss sich Jones einer größeren Macht stellen: Außerirdischen. Die Geschichte führt Jones und den jungen Mutt (Shia LaBeouf), von dem sich bald herausstellt, dass er Indys Sohn ist, nach Südamerika. Auf der Suche nach einem geheimnisvollen Kristallschädel, offenbar der Kopf eines Aliens, überstehen sie zahllose Verfolgungsjagden durch Dschungel und staubige Tempelruinen. Die Spezialeffekte, vor allem in den letzten 30 Minuten, erinnern dabei verdächtig an Bilder aus Spielbergs Science-Fiction-Filmen ‚Unheimliche Begegnung der dritten Art‘ und ‚E. T. – Der Außerirdische‘. Im Alter von 61 Jahren scheint Spielberg offenbar einige seiner größten kommerziellen Erfolge kombinieren zu wollen – mit durchwachsenem Ergebnis.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Die Insel der Abenteuer USA 2008, R: Jennifer Flackett, Mark Levin, D: Jodie Foster, Abigail Breslin
Ein kleines Mädchen, das alleine auf einer Insel gefährliche Abenteuer besteht und eine Erwachsene, die sich so hilflos gebärdet wie ein Kind. Solche Geschichten lieben Kinder, und man merkt es diesem Film in jeder Einstellung an, dass sich sowohl die Autorin der Vorlage wie auch die Filmemacher genau überlegt haben, wie sie ihr Zielpublikum am geschicktesten verführen können. Die kleine Nim lebt in einer paradiesischen Abenteuerwelt, und die kleinen Zuschauer müssen nie wirklich Angst haben, dass ihr oder ihrem Vater tatsächlich etwas Schlimmes passiert. Stattdessen werden Erwachsene von einem Kind in die Flucht geschlagen oder müssen etwas Ekliges essen, und sogar die Fürze eines digitalen Seehundes werden als taktische Waffe eingesetzt. Jodie Foster hat wohl noch nie so übertrieben agiert, aber bei der Slapstickrolle einer hilflosen Stadtneurotikerin ist genau dies auch angemessen. (hip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Iron Man USA 2008, R: Jon Favreau, D: Robert Downey Jr., Gwyneth Paltrow
„‚Iron Man‘ ist ein vorrangig in den USA berühmter Comic-Superheld aus dem Marvel-Universum, der seine gold- und rotglänzende Rüstung nun auch im Kino anlegt. Der Waffenfabrikant Tony Stark, genialer Erfinder und eitler Playboy, gerät im afghanischen Krisengebiet in Gefangenschaft, kommt beinahe ums Leben – und kann sich nur mit Hilfe eines metallenen Anzugs aus der Höhle der Terroristen befreien. Entsetzt über die gewaltige Wirkung seiner Waffen in freier Wildbahn beschließt Stark, fortan als Gerechtigkeitshüter im maßgeschneiderten Hightech-Gewand zu wirken. Regisseur Jon Favreau (‚Buddy – der Weihnachtself‘) steuert das Action-Spektakel humorvoll durch diverse Drehbuchschwächen. Ohne die Lebendigkeit und herrliche Selbstironie des aus der Drogenhölle entkommenen Hauptdarstellers Robert Downey Jr. wäre der Kino-Eisenmann allerdings ein klarer Fall für den Schrottplatz.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI, OL
J
Julia Frankreich 2007, R: Erick Zonca, D: Tilda Swinton, Saul Rubinek
„Auf viel zu hohen Absätzen stöckelt sie über den Kies, schwankt verkatert durch das gleißende Licht der Morgensonne. Tilda Swinton verleiht diesem verlebten Partygirl die Züge einer abstoßenden, reptilienhaften Kreatur, die sich mit animalischen Instinkten ans Leben klammert. Wie ein ungebändigtes Tier wirkt auch der Film, der scheinbar unkontrolliert alle Genregrenzen durchbricht, sich vom Trinkerdrama zum Roadmovie entwickelt und schließlich zum Gangsterthriller wird. Als Julia ihren Job verliert, kommt sie auf die irrwitzige Idee, einen neunjährigen Jungen zu entführen und seinen reichen Großvater zu erpressen. Wenn sie auf der Flucht einen Mann überfährt, das Kind in einem Motel an die Heizung fesselt und es mit vorgehaltener Waffe zum Schlafen zwingt, dann erreicht die Inszenierung eine fiebrige Intensität, die kaum zu ertragen ist.“ (Cinema) H, HB, HH, OL
Jump! Großbritannien/Österreich 2007, R: Joshua Sinclair, D: Ben Silverstone, Patrick Swayze
„Die spannendsten Geschichten schreibt das Leben selbst. Wie die des Fotografen Philippe Halsman (1906 – 1979). Bevor der jüdische Künstler 1959 mit seinen Fotos für das New Yorker Life-Magazin, auf denen er Promis wie Marilyn Monroe, Richard Nixon oder Salvador Dali Luftsprünge machen lässt, für Furore sorgt, gerät er 1928 in Österreich unter Mordverdacht: Sein Vater ist unter nie geklärten Umständen auf einer gemeinsamen Bergwanderung tödlich verunglückt, Philippe wird verurteilt. Albert Einstein, Thomas Mann und Sigmund Freud setzen sich für ihn ein, und trotz des zunehmend antisemitischen Klimas wird Halsman tatsächlich begnadigt, geht in die USA und avanciert zum Meisterfotografen. Regisseur Joshua Sinclair macht aus dieser Biografie ein mäßiges Fernsehspiel. Patrick Swayze müht sich redlich als jüdischer Anwalt Pressburger, kann sich aber in dieser österreichisch-britischen Co-Produktion ebenso wenig wie Heinz Hoenig, der Halsmans Vater spielt ,mgegen die fahrige Regie, die dümpelnde Dramaturgie und die holzschnittartige Figurenzeichnung durchsetzen.“ (Cinema) BHV, HB
K
Keinohrhasen Deutschland 2007, R: Til Schweiger, D: Til Schweiger, Nora Tschirner
„Mit einer Mischung aus Selbstironie und Selbstgefälligkeit spielt Schweiger einen aasigen Weiberhelden, den Berliner Boulevardreporter Ludo, der gemeinsam mit dem Fotografen Moritz die Hauptstadtprominenz belästigt. Ludo platzt unangemeldet in die Verlobungsfeier von Boxer Wladimir Klitschko (recht überzeugend dargestellt von Klitschko persönlich) mit der Schauspielerin Yvonne Catterfeld und demoliert aus Versehen die festlich gedeckte Tafel. Derart muffige Rollenmuster haben die meisten modernen Hollywood-Filme seit Jahren überwunden. Kürzer, knapper müsse das Ganze rüberkommen, erkennt sie bald – ein Ratschlag, den der Filmemacher Schweiger leider missachtet hat. Stattdessen dehnt er selbst die gelungenen Gags derart schamlos, bis auch der letzte Lacher auf der Strecke bleibt.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI
Kinski – Jesus Christus Erlöser Deutschland 2008, R: Peter Geyer, D: Klaus Kinski
„Dokumentation über die legendäre ‚Jesus Christus Erlöser‘-Rezitation von Klaus Kinski im November 1970 in Berlin, die durch Zwischenrufe des Publikums zum Debakel wurde. Der klug montierte Film gibt die spannungsgeladene Dramaturgie des Abends nahezu chronologisch wieder. Ein aufregendes und zugleich amüsantes Zeitdokument über das debattiersüchtige Berliner Milieu der frühen 1970er-Jahre, in dem Ernsthaftigkeit und Verbohrtheit oft nahe beieinander lagen.“ (filmdienst) HB, HH, HL, KI
Kirschblüten – Hanami Deutschland 2008, R: Doris Dörrie, D: Elmar Wepper, Hannelore Elsner
„‚Kirschblüten – Hanami‘ ist ein tieftrauriger und zugleich sehr beglückender Film über den Tod. Ein Verwaltungsbeamter, dessen Frau Trudi überraschend verstorben ist, bricht aus seiner bayerischen Heimat nach Japan auf – in ein Land, von dem Trudi zeitlebens geträumt hat. Neugierig und mit wieder erwachenden Sinnen erkundet er die fremde Kultur und erfährt dabei, wie stark die Liebe zu seiner Frau wirklich war. In ihrem bislang stärksten Film erzählt Doris Dörrie feinfühlig, lakonisch und bewegend von Verlust, Trauer und der Lebenslust im Angesicht des Todes.“ (Der Spiegel) H, HH
Kurzfilme von Carles Santos Eine Auswahl seiner besten Kurzfilme, die zwischen 1967 und 1979 entstanden sind. HB, HH
L
La Paloma. Sehnsucht. Weltweit Deutschland/Frankreich 2007, R: Sigrid Faltin
„Denkt man in unseren Breitengraden an La Paloma, dann steht einem unwillkürlich das Bild vom blonden Hans mit dem Schifferklavier vor Augen. Doch die Regisseurin Sigrid Faltin hat für ihren Film Musiker, Plattensammler, Archivare und Musikwissenschaftler in aller Welt aufgesucht, welche die spannende Verbreitungsgeschichte dieses Welthits erläutern und vor allem auch die sehr unterschiedlichen Bedeutungen verdeutlichen, die das Lied in der Tradition bestimmter Länder mittlerweile einnimmt.Was den offensichtlich universellen Appeal des Songs ausmacht, erklärt schließlich der Hamburger Stimmungssänger Peter Fläschner: ‚Alles was sich im Leben abspielt, ist in La Paloma enthalten.‘“ (tip) HH Lost in Translation USA/Japan 2003, R: Sofia Coppola, D: Scarlett Johansson, Bill Murray / Originalfassung mit Untertiteln
„‚Sleepless in Tokyo‘ müsste der zweite Film von Sofia Coppola eigentlich heißen. Aber das Nachtleben, in das sich die beiden Jetlag-geplagten und krisengeschüttelten Amerikaner gezwungenermaßen stürzen - sie mit eben abgeschlossenem Philosophiestudium, frisch verheiratet, er Ende fünfzig, Schauspieler, ehemüde –, ist nicht weniger verwirrend als der helllichte Tag. In wunderbar leichtem Ton wird hier eine Zufallsbekanntschaft an der Hotelbar mit Übersetzungsproblemen in der Fremde verbunden, wird das ‚umständliche‘ japanische Gerede vor dem Hintergrund einer anderen Kultur mit ihrer exaltierten Werbe- und Freizeitindustrie verständlich.“ (Neue Zürcher Zeitung) HH
Love Vegas USA 2008, R: Tom Vaughan, D: Cameron Diaz, Ashton Kutcher
„Eine der wohl infantilsten Hollywood-Liebeskomödien der letzten Jahre. Sie nimmt ihren Anfang in Las Vegas, Amerikas Hauptstadt des kindischen Vergnügens, wo eine beziehungsgestörte New Yorkerin auf einen Hänger trifft, der partout nicht erwachsen werden will. Es kommt, wie es kommen muss: Man feiert, besäuft sich, heiratet und wacht mit Kater sowie ungewolltem Ehering auf. Was im Rausch zusammengefügt wurde und schnellstmöglich wieder geschieden werden soll, muss im Alltag jedoch per Gerichtsbeschluss eine Bewährungsprobe bestehen, denn auf dem Spiel steht ein beträchtlicher Jackpot. Der Film von Tom Vaughan ist albern, einfallslos und am Ende mit seiner Gutmenschmoral schlicht unerträglich.“ (Neue Zürcher Zeitung) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
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Marie Antoinette USA 2006, R: Sofia Coppola, D: Kirsten Dunst, Jason Schwartzman / Orignalfassung mit Untertiteln
„Porträt der französischen Königin Marie Antoinette von ihrer Verlobung mit dem Dauphin und späteren König Ludwig XVI. bis hin zur Flucht des Paares aus Paris während der französischen Revolution. Regisseurin Sophia Coppola blendet soziale und politische Zusammenhänge aus und lässt sich ganz auf die subjektive Sicht ihrer Hauptfigur ein, die sich mit Kauforgien, Partys und einer schalen Affäre aus der Langeweile und der strengen Etikette flüchtet. Ohne selbst in Oberflächlichkeiten zu erstarren, werden dabei konsequent die Grenzen der dekadenten höfischen Welt reflektiert.“ (filmdienst) HH
Mein Bruder ist ein Einzelkind Italien/Frankreich 2007, R: Daniele Luchetti, D: Elio Germano, Riccardo Scamarcio
„Accio ist ein Scheusal, so wird er genannt, und so sieht er sich selbst. Opposition ist bei ihm zur Lebenshaltung geworden. Wenn sein älterer Bruder Manrico zum Arbeiterführer wird, schließt er sich den Faschisten an. Aber obwohl der Bruderstreit auf der politischen Bühne ausgefochten wird, dreht sich letztlich doch alles um Francesca. Für diese dramatisch-komische Hassliebesgeschichte greift Regisseur und Autor Daniele Luchetti lustvoll zum Klischee-Tausch: Der introvertierte Intellektuelle läuft den Faschisten nach, der einfach gestrickte Frauenheld wird zum radikalen Linken. Trotz guten Darstellern und einem soliden Drehbuch dürfte es der Film außerhalb Italiens nicht leicht haben, denn er setzt eine ganze Menge an Vorwissen zur politischen Landkarte Italiens in den sechziger und siebziger Jahren voraus. Eine mit praller Italianità garnierte Geschichtslektion – für Heimweh-Italiener?“ (Neue Zürcher Zeitung) HH
Micropolis Frankreich/Kanada 2006 , R: Philippe Calderon
„Naturfilm über Leben und Organisation in einem Termitenstaat, der das wenig filmgerechte ‚Image‘ der Insekten durch eine epische Geschichte aufwertet, die vom Kampf der friedliebenden Termiten gegen eine Armee fleischfressender Treiber-Ameisen handelt. Während er in der ersten Hälfte faszinierende Mikroaufnahmen bietet und zudem viel Wissenswertes vermittelt, gehorcht er zum Ende hin immer stärker einer genre-immanenten Spannungsdramaturgie mit Off-Kommentar, dramaturgischen Eingriffen und sphärenhafter Filmmusik.“ (Lexikon des interationalen Films) OL
N
Neandertal Deutschland 2006, R: Ingo Haeb, Jan Christoph Glaser, D: Jacob Matschenz, Andreas Schmidt „Deutschland im Frühjahr 1990: Ein Jugendlicher in einer westdeutschen Provinzstadt, der auf verdrängte Familienprobleme mit Neurodermitis reagiert, begibt sich auf eine verzweifelte Ich-Suche, weil er sich mit seinem Unglücklichsein nicht abfinden will. Ein genau beobachtender Film über eine schmerzhafte Selbstfindung und Ausgrenzung, der durch seine wunderbar rhythmisierte Struktur überzeugt. Durch seinen historischen Hintergrund liefert das überzeugende Debüt zugleich eine Studie über die Stimmungslage und das Ende der alten Bundesrepublik.“ (Lexikon des internationalen Films) H
Nie wieder Sex mit der Ex USA 2008, R: Nicholas Stoller, D: Jason Segel, Kristen Bell
„Sympathischer Loser wird trifft beim Urlaub in Hawaii ausgerechnet auf seine erfolgreiche Freundin, die ihn eben verlassen hat, und ihren glamourösem neuen Rockstar-Liebhaber. Stilsicher inszenierte Komödie über die Komplikationen im Liebesleben uncooler moderner Männer.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
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Orphée Frankreich 1949, R: Jean Cocteau, Jean Marais, Maria Casarès / Originalfassung mit Untertiteln
„Eine moderen Version der Sage von Orpheus und Eurydike. Cocteau spielt hier auf faszinierende Weise mit Mythen und Bildern. Er schafft eine Welt der Halbschatten, der Rätsel, in der Spiegel zur Tür ins Jenseits, schwarz uniformierte Motorradfahrer zu Boten des Todes werden. Die betont alltäglichen, realistischen Bilder werden zum Vehikel geheimnisvoller Anspielungen: der Tod trägt das gleiche Gesicht wie die Liebe, der Dichter ist der Liebling des Todes. Das Irreale dringt in die Realität ein - der Tod wandert durch die Straßen von Paris; und das Jenseits gibt sich mit seinem Ritual von Verhören und Verhandlungen betont diesseitig. Diese Schwebezustand hat Cocteau mit durchaus filmischen Mitteln erreicht.“ (Reclams Filmführer) HH
P
Penelope Großbritannien/USA 2006, R: Mark Palansky, D: Christina Ricci, Reese Witherspoon
„Christina Ricci kämpft als Aristokratentochter gegen einen mysteriösen Familienfluch. Die farbenfrohe und verspielte Inszenierung des modernen Märchens verrät Hingabe. Der Zuschauer träumt sich mit Penelope durch eine fantastische Welt voller Zuckerwatte und Seifenblasen und wird dabei stets auf ein samtenes Wohlfühlkissen gebettet. Die offensichtliche Kritik am Schönheitswahn kommt nicht als Moralkeule daher, sondern als kitzelnder Zeigefinger, der uns Schmunzeln lässt.“ (Cinema) HB, HH, HL
Prom Night USA 2008, R: Nelson McCormick, D: Brittany Snow, Scott Porter
„Formelhafter Teenhorrorthriller, der mit dem Slasherfilm von 1980 zwar den Titel teilt, jedoch nicht als offizielles Remake zu verstehen ist. Entsprechend dem PG-13-Rating blendet Regisseur J. S. Cardone allzu brutale Details aus. Überraschungen mag es nicht geben, Platz Eins der US-Kinocharts erreichte ‚Prom Night‘ dennoch.“ (Blickpunkt:Film) HB
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Rocco und seine Brüder Italien 1960, R: Luchino Visconti, D: Alain Delon, Renato Salvatori
„Der Faustkampf als möglicher Weg aus der der sozialen Misere – was klingt wie eine typische Geschichte aus einem amerikanischen Ghetto, führt uns in Luchino Viscontis ‚Rocco und seine Brüder‘ doch geradewegs in das Italien der frühen Sechziger. Fünf Brüder verlassen ihre ländliche Heimat im Süden und siedeln sich im industrialisierten Milano an – in epischer Breite schildert Visconti, wie sie mit der neuen Situation zurechtkommen (oder eben nicht) und zeigt, wie die anfangs scheinbar unauflösbaren Familienbande langsam zerbrechen. Viscontis Realismus ist bitter und deprimierend und doch endet der Film mit einem eingeschränkt versöhnlichen Ausblick: Der Jüngste will eines Tages in die Heimat zurückkehren - falls sich die Lebensbedingungen dort einmal ändern sollten.“ (taz) HH
Ruinen Australien/USA 2008, R: Carter Smith, D: Jonathan Tucker, Jena Malone
Vier amerikanische Jugendliche stoßen in ihrem Mexiko-Urlaub auf das todbringende Geheimnis einer Maya-Pyramide. Noch bevor die Buchvorlage von „Ruinen“ überhaupt geschrieben war, sicherte sich Komiker-Ass Ben Stiller mit seiner Produktionsfirma die Filmrechte an dem höchst drastischen Stoff – und bewies den richtigen Riecher. Der schonungslos brutale Überlebenskampf der US-Kids gegen eine bösartige Wildnis und sich selbst machte den Roman zum Bestseller und sorgt auch im Film dank gelungener Trickeffekte für schauderhafte Beklemmung. Warum das souverän inszenierte Mainstream-Debüt des Independent-Filmers Carter Smith dennoch als vertane Chance verbucht werden muss, ist der Makellosigkeit der Hauptfiguren geschuldet. Obwohl es sich um grundverschiedene Jugendliche handeln soll, scheinen alle dem gleichen Pin-up-Magazin entsprungen zu sein. Und wenn am Ende sogar noch ein klassischer Heldentod aus dem Hut gezaubert wird, verliert das Psychogramm vollends an authentischem Schrecken.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI
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Schmetterling und Taucherglocke Frankreich/USA 2007, R: Julian Schnabel, D: Mathieu Amalric, Emmanuelle Seigner
“,Le scaphandre et le papillon‘ (so der Originaltitel) klingt zwar poetisch, trifft die Sache aber nicht ganz. Denn der ,scaphandre‘, jener altertümliche Taucheranzug mit aufgeschraubtem Helm, drängt sich dem Mann, der da nach einem schweren Schlaganfall fast vollständig gelähmt in einem Spitalbett liegt, immer wieder als Sinnbild seiner eigenen, unentrinnbar eingeschlossenen Existenz vor Augen. Dennoch gibt es auch die ,Schmetterlinge‘, lichtere Momente des Glücks, die Jean-Dominique Bauby, Chefredaktor der französischen ,Elle‘, für kurze Zeit die Verzweiflung vergessen lassen - die Therapeutinnen, die Familie. Wenige Tage nach dem Erscheinen seiner ,Lebensbeichte‘, die er Buchstabe um Buchstabe mit dem Wimpernschlag seines linken Auges diktierte, ist er 1997 gestorben. Mathieu Amalric verkörpert ihn in einer bewundernswürdigen Leistung; schlechthin phänomenal ist aber, wie der New Yorker Regisseur Julian Schnabel diesen durch und durch französischen Stoff inszeniert hat, mit einer künstlerischen Ingeniosität sondergleichen, in einer Fülle ebenso phantastisch-berückender wie bewegender Bilder und Situationen, die den Betrachter in Beklemmung und Anteilnahme fesseln.“ (Neue Zürcher Zeitung) HH
Sehnsucht – Senso Italien 1954, R: Luchino Visconti, D: Alida Valli, Farley Granger / Originalfassung mit Untertiteln
„Während des italienischen Befreiungskriegs verrät eine italienische Gräfin aus Liebe zu einem österreichischen Offizier ihre nationale Überzeugung und geht an diesem Konflikt zugrunde. Viscontis erster Farbfilm hier in rekonstruierter Fassung ist großes Historiengemälde, filmische Oper und intensives Melodram. In Farbdramaturgie, Musik und Kameraführung ebenso wie in seiner psychologischen Charakterisierungskunst und Beschreibung einer amour fou gelingt ihm eine bruchlose Verbindung von individuellem Schicksal und historisch-politischem Hintergrund.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Sein oder Nichtsein USA 1942, R: Ernst Lubitsch, D: Jack Benny, Carole Lombard
„Das amerikanische Kino hat diese erschreckend brutale Komödie auch heute noch kaum verdaut. Das Model für diesen Stil ist Bunuel, was auch erklärt, warum so vieles in Lubitschs Werk mit soviel Vorsicht angegangen wird; wie etwa in den Filmen von Billy Wilder, dem Erben von Lubitsch.“ (David Thomson) HH
Sex and the City – The Movie USA 2008, R: Michael Patrick King, D: Sarah Jessica Parker, Kim Cattrall
„Wo sind die Dildos und Bonmots, die zynischen Sprüche, männermordenden Kommentare, politisch unkorrekten Seitenhiebe, die tabulosen, rasant-sinnlich gefilmten Sexszenen? Überhaupt: Wo ist New York? Dieser Film könnte überall spielen, die Stadt der Städte, in der Serie stets die Fünfte im Bunde, hat nur eine Nebenrolle abbekommen. Natürlich geht es auch im Film um Labels und Liebe, alles ist sogar noch eine Nummer größer als im TV, ein Festival der Nobelmarken, Traumschuhe, Traumkleider, Traumtaschen. Doch Sarah Jessica Parker, Kristin Davies, Kim Cattrall und Cynthia Nixon sind keine Singles mehr, sondern gefangen in ihren Beziehungen, ziehen nicht mehr durch die Bars und Clubs, sondern kreiseln nur noch um sich selbst. Und das ist eben selten witzig.“ (Der Tagesspiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Sommer Deutschland 2008, R: Mike Marzuk, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Jannis Niewöhner
„Tim ist der neu zugezogene Außenseiter auf einer kleinen Nordseeinsel. Ein beengtes Umfeld, in dem sich Tim mit der schnöseligen Surfer-Gang anlegt und sich in die Freundin von deren Anführer verliebt. Weitgehend überraschungsarme Teenie-Liebesgeschichte als Vehikel für den Nachwuchsschauspieler Ochsenknecht (‚Die Wilden Kerle‘).“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL
Sunrise – A Song of two Humans USA 1927, R: Friedrich Wilhelm Murnau, D: George O’Brien, Janet Gaynor / Stummfilm mit live-Musik
„Von einem städtischen Vamp verführt, will ein Bauer seine Frau auf dem See ertränken. Der Plan mißlingt, die Frau flieht in die Stadt, wo sich beide in fremder Umgebung wieder versöhnen. Auf der Rückfahrt kentert im Sturm das Boot, der Mann glaubt seine Frau ertrunken, doch schließlich wird sie lebend geborgen. Der Vamp zieht unverrichteter Dinge zurück in die Stadt. Murnaus klassischer Stummfilm um die Themen Schuld, Gnade und neu geschenktes Glück ist ein Kinotraum von großer Intensität, in dem elementare Gefühle durchlebt und aufgelöst werden. Meisterhaft in Fotografie, Stimmung und Stil, ein Musterbeispiel dafür, wie virtuos Murnau mit den Gegensätzen Stadt-Land, Erde-Wasser, Licht-Schatten arbeitet.“ (Lexikon des internationalen Films) H
T
Tanz mit der Zeit Deutschland 2007, R: Trevor Peters
„Vier ehemalige Tänzerinnen und Tänzer der Leipziger Oper, 64 bis 80 Jahre alt, kehren noch einmal auf die Bühne zurück. Der Dokumentarist Trevor Peters begleitet das Projekt der Choreografin Heike Hennig und lässt durch dazwischengeschnittene Interviews mit den Protagonisten sowie mit Archivaufnahmen vier außergewöhnliche Lebensgeschichten Revue passieren. Formal eher konventionell, berührt der Film doch durch seine lebensfrohe Reflexion über das Alter.“ (filmdienst) HH
U
Über Wasser Österreich/Luxemburg 2007, R: Udo Maurer
„‚Über Wasser‘ versuchen sich die Bauern in Bangladesch zu halten, wenn ihre Felder in der Regenzeit überschwemmt werden; im Staub liegen die Boote der Fischer am Aralsee, der inzwischen auf ein Viertel seiner einstigen Größe geschrumpft ist. In seinem Dokumentarfilm zeigt der österreichische Regisseur Udo Maurer, was passiert, wenn Wasser im Überfluss vorhanden ist oder es extrem daran mangelt. Mal transportieren die Menschen auf Booten Wellblechdächer durch die Fluten, dann feilschen sie an Wasserstellen um jeden Tropfen – präzise und packend beschreibt Maurer den Kampf mit einem Element, das so lebenswichtig wie lebensbedrohlich ist.“ (Der Spiegel) H, HH
Umbracle Spanien 1972, R: Pere Portabella, D: Christopher Lee, Janine Mestres / Originalfassung ohne Untertitel
„Christopher Lee wandelt durch ein traumhaftes Barcelona. Jonathan Rosenbaum über den Film, der durch seine wilde Poesie besticht: ‚Wenige Regisseure nach Resnais haben so gnadenlos mit den unbewussten Erwartungen an den Erzählverlauf gespielt, um uns zu ärgern‘.“ (Kino 46) HB
Unsere Erde – Der Film Großbritannien/Deutschland 2007, R: Alastair Fothergill, Mark Linfield
„‚Unsere Erde‘ ist die wohl aufwendigste Naturdokumentation aller Zeiten, eine epische Expedition zu den letzten Paradiesen des Planeten. BBC-Regisseur Alastair Fothergill (‚Deep Blue‘) zeigt kleine und große Eisbären, Löwen auf Elefantenjagd, Paradiesvögel im Liebesrausch, wasserscheue Paviane und todesmutige Entenküken beim Jungfernflug – aber keine Menschen. Nur die Stimme von Ulrich Tukur gibt dem Zuschauer ein paar Fakten an die Hand, aber in der Regel sprechen die spektakulären Bilder für sich: Zoologie als wahres Kinowunder.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL
Urmel voll in Fahrt Deutschland 2007/08, R: Reinhard Klooss, Holger Tappe
„Zu seinem Geburtstag bekommt der Dino Urmel ein Panda-Mädchen als ‚Schwesterchen‘ geschenkt, mit dem er sich zunächst gar nicht versteht. Doch dann verschlägt es die beiden auf eine Insel, wo sie es mit den verschlagenen Betreibern eines Vergnügungsparks zu tun bekommen. Als ihr Verschwinden bemerkt wird, setzen ihre Freunde einen Suchtruppe in Bewegung. Temporeiche, kindgerechte Zeichentrick-Geschichte, die in anrührenden Szenen vom Wert wahrer Freundschaft erzählt und sich gleichzeitig bemüht, die Hauptfigur des Kinderbuchautors Max Kruse einem Modernisierungsprozess zu unterziehen.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
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Vampir-Cuadecuc Spanien 1970, R: Pere Portabella, D: Christopher Lee / Originalfassung ohne Untertitel
Sie versuchten: „die Suggestivkraft des Filmspektakels bloßzulegen, dessen größtes Übel darin liegt, dass es keinem anderen Ziel als dem Gewinnstreben und der Zerstreuung dient“. So die beiden Ikonoklasten Pere Portabellain und Carles Santos in einer gemeinsamen Erklärung zu ihrem Film „Vampir-Cuadecuc“ von 1970, der in sich selbst einen vampiristischen Ansatz hatte, denn er besteht aus Aufnahmen mit einer 16mm-Kamera, die bei den Dreharbeiten des Horrorfilms „Graf Dracula“ von Jess Franco gemacht wurden. (hip) HB, HH
Verliebt in die Braut USA 2008, R: Paul Weiland, D: Patrick Dempsey, Michelle Monaghan
„Der erfolgreiche Frauenschwarm Tom verliebt sich just in jenem Moment ernsthaft in seine beste Freundin Hannah, als jene im Begriff steht, sich anderweitig zu verheiraten. Vor dem unweigerlich eintretenden Happy-End muss Tom als ‚Brautjungfer‘ nun erst einmal seine Machoallüren ablegen und seine einfühlsame ‚weibliche Seite‘ entdecken. Regisseur Paul Weiland hat diese Story einer Läuterung als romantische Komödie mit gelegentlichen Slapstikkeinlagen inszeniert, die in ihrer geballt freundlichen Harmlosigkeit wohl niemandem weh tun wird.“ (tip) H, HB, HH, HL
The Virgin Suicides – Verlorene Jugend USA 1999, R: Sofia Coppola, D: James Wood, Kathleen Turner / Originalfassung ohne Untertitel
„Unter dem strengen Reglement des Elternhauses zerbrechen vier Schwestern, die nach dem Selbstmord der Jüngsten in einer Nacht gemeinsam den Tod suchen. Eine ebenso eindrucksvolle wie irritierende Studie, die die im Prinzip düstere Geschichte in frohe Farben taucht und die 70er Jahre nicht als Ära des Liberalismus feiert, sondern sie als Hort kleinbürgerlichen Denkens darstellt.“ (filmdienst) HH
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Der Weiße mit dem Schwarzbrot Deutschland 2007, R: Jonas Grosch
„‚Der Weiße mit dem Schwarzbrot‘ wird der Schauspieler und frühere RAF-Terrorist Christof Wackernagel in seiner heutigen Wahlheimat Mali genannt, wo er den Einheimischen unter anderem deutsche Backkunst nahezubringen versuchte. Jonas Groschs kurzweilige Dokumentation porträtiert Wackernagel als sympathisch versponnenen und zugleich abgeklärten Weltverbesserer. Voller Begeisterung, aber auch mit viel Selbstironie erzählt er von seinen Projekten, lässt den Zuschauer an den Nervenproben im afrikanischen Alltag teilhaben, geht klarsichtig mit seiner terroristischen Vergangenheit ins Gericht - und zeigt sich mit wilden, raumgreifenden Gesten als Mann, der kaum weiß, wohin mit seinem Tatendrang.“ (Der Spiegel) HB
Die Welle Deutschland 2008, R: Dennis Gansel, D: Jürgen Vogel, Frederick Lau
„Rainer Wenger ist Lehrer an einem deutschen Gymnasium. Er soll in einer Projektwoche das Thema Autokratie durchnehmen. Die Klasse bezweifelt, dass eine Diktatur wie in Nazideutschland heute noch möglich wäre. Der Lehrer beginnt spontan ein Experiment. Die Schüler müssen ihn fortan mit Herr Wenger ansprechen, bei jeder Wortmeldung aufstehen, gerade sitzen. Die Klasse macht mit und nimmt die Regeln der nächsten Tage mit wachsender Begeisterung auf: eine Uniform, ein Logo, ein gemeinsamer Gruß. Dennis Gansel verfilmt zum ersten Mal für das Kino ein schulisches Experiment, das der Geschichtslehrer Ron Jones 1967 an einer kalifornischen Highschool durchführte.“ (cinefacts) H, HB, HH, HL, KI
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XXY Argentinien/Spanien/Frankreich 2007, R: Lucía Puenzo, D: Inés Efron, Ricardo Darín
„‚XXY‘ erzählt von den ersten erotischen Schritten der 15-jährigen Alex, der das seltene Geschick zuteil wurde, nicht nur zweigeschlechtlich geboren, sondern auch von den Eltern zur Freiheit erzogen worden zu sein. Als die zurückgezogen an der Küste lebende Familie von einem befreundeten Chirurgen, dessen Frau und ihrem 16-jährigen Sohn besucht wird, fordert Alex‘ scheues und zugleich forsches Begehren das familiäre und sexuelle Rollenverständnis sämtlicher Mitglieder der Hausgemeinschaft heraus. Der ruhige und spannungsreich inszenierte Debütfilm der Argentinierin Lucía Puenzo ist nicht nur ein Plädoyer für das Selbstbestimmungsrecht Intersexueller, sondern vor allem eine zärtliche Studie über die menschliche Sehnsucht nach Vollkommenheit.“ (Der Spiegel) HB, HH
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You Kill Me USA 2007, R: John Dahl, D: Ben Kingsley, Téa Leoni
„Bittersüß, einfallsreich und mit viel Witz belebt John Dahl das oft bemühte Konzept vom Verbrecher mit Problemen. Frank (Ben Kingsley) war mal Chef-Ausputzer der polnischen Gangster im ländlichen Buffalo, heute ist er versoffen und verbockt seine Aufträge. Also schickt man ihn nach San Francisco zu den Anonymen Alkoholikern. Dort lernt er Laurel (Téa Leoni) kennen, der Franks Arbeit egal ist, solange er nur nicht schwul ist oder verheiratet oder irgendein Scheißkerl. Kingsley und Leoni spielen ihr ungleiches Paar mit mitreißendem Vergnügen.“ (tip) H, HH