: Somalia: Es geht auch anders
Niederländischer Frachter nach einem Monat in Piratengewalt gegen Lösegeld frei
AMSTERDAM/BERLIN ap ■ Ein vor genau einem Monat vor der somalischen Küste entführter niederländischer Frachter ist wieder frei, wie ein Sprecher der niederländischen Schifffahrtsgesellschaft am gestrigen Mittwoch erklärte. Die „MV Amiya Scan“ sei auf dem Weg in den Sueskanal, erklärte Sprecher Lars Walder. Die Besatzung – vier Russen und fünf Philippiner – sei unverletzt. „Wir haben mit dem Kapitän gesprochen, und der Besatzung geht es den Umständen entsprechend gut“, sagte er. Ob ein Lösegeld gezahlt wurde, wollte der Sprecher nicht sagen. Ein Vertrauter der Piraten sagte aber, die Geiselnehmer hätten 1,1 Millionen US-Dollar gefordert, und die Reederei Reider Shipping habe 700.000 geboten.
Das Schiff wurde am 25. Mai auf dem Weg von Kenia nach Rumänien im Golf von Aden gekapert. Am Dienstag dieser Woche zogen die Piraten offenbar wieder von dem Schiff ab, vermutlich nach der Lösegeldzahlung. Am gestrigen Mittwoch erhielt dann nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums die deutsche Fregatte „Emden“ ein Notsignal und eilte dem Schiff daraufhin zur Hilfe. Die „Emden“ habe der Besatzung Nothilfe mit Lebensmitteln und Wasser geleistet. Zurzeit werde geprüft, ob die Marine auch mit Treibstoff aushelfen könne. Die Fregatte „Emden“ ist im Zuge des Anti-Terror-Einsatzes OEF (Operation Enduring Freedom) am Horn von Afrika unterwegs. Ihre Befugnisse im Einsatz gegen Piraten sind derzeit in Berlin umstritten.