WAS MACHT EIGENTLICH ... Klaus Wowereit?
: Sprachlich verrohen

Zugegeben: Die Imagekampagne „Be Berlin“ des Senats ist kein Glanzstück der Werbekunst. Aber muss Klaus Wowereit deshalb gleich als Kandidat zum Sprachpanscher 2008 aufgestellt werden? Dafür nominiert hat ihn der Verein Deutsche Sprache. Bis Ende August werden die rund 31.000 Vereinsmitglieder alle Kandidaten für die Auszeichnung bestimmen, teilte die Initiative am Donnerstag mit. Danach werden die Auserwählten selbst benachrichtigt.

Der Regierende Bürgermeister hat gute Chancen, Post vom Verein zu bekommen. Die Initiative, der auch Grammatikfaschist Bastian Sick angehört, setzt sich gegen englische Begriffe im Deutschen ein. Auf ihrer Homepage, äh Heimseite, steht Klaus Wowereit auf Platz vier der fünf aktuellen Sprachhunzer. Schon einmal ist er dem Verein negativ aufgefallen: mit der Werbefahne, die er zum Tag der Deutschen Einheit (ausgerechnet!) 2002 hat hissen lassen. „Power for Peace – Power for Unity – Power For Understanding“ stand darauf. Da nimmt sich ja der Spruch der aktuellen Werbeaktion harmlos aus. „Be Berlin“ – das ist immerhin kurz, und der Name kann deutsch oder englisch gelesen werden. Allerdings ist das für die Sprachkontrolleure kein Trost. Sie werfen folgende Frage auf: „Wie soll die deutsche Sprache in Brüssel gestärkt werden, wenn ein führender deutscher Politiker sie mit Füßen tritt?“

Aber Wowi hatte sicher keine bösen Absichten. Er gibt sich eben gern als Mann von Welt und will der deutschen Hauptstadt zu internationaler Anerkennung verhelfen. AE FOTO: AP