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Archiv-Artikel

Ein Döner für die Völkerverständigung

Mit ihrem ersten Gemeindefest wollte die Bremer Fatih-Moschee Vorurteile abbauen – aber die Nachbarn kamen nicht

Beim Fußball schien die Integration gelungen – deutsche wie türkische Fahnen hingen für den entscheidenden Tag an Häusern und Autos. Außerhalb Kickerwelt scheint es aber noch nicht so recht zu klappen. Bei der Eröffnung des ersten Gemeindefestes der Fatih-Moschee in Gröpelingen hatten sich nur vereinzelt Nachbarn unter die überwiegend orientalisch wirkenden Männern in der einen und Frauen mit Kopftüchern in der anderen Ecke des Parkplatzes gemischt, der zum Festgelände umfunktioniert worden war. Und die, die gekommen waren, wirkten reichlich deplatziert inmitten von Türken und Arabern.

Immerhin, zwei döneressende Anwohnerinnen bestätigen, dass sie nicht zum ersten Mal da sind. Eine andere Nachbarin, etwas verloren zwischen kleinen Jungen, die sich plappernd auf Türkisch unterhalten, versichert, sie sei sehr neugierig, deshalb sei sie dem Lärm gefolgt. Andere trauen sich wohl gar nicht.

Die Stimmung bei den Anwesenden scheint dennoch gut zu sein. Mehmet Kilinc, Vorsitzender der Islamische Religionsgemeinschaft „Schura Bremen“, sagt, was viele fühlen müssen: „Die Türen sind offen, ich kann es nicht nachvollziehen, dass so wenig Meschen hier sind“. Und fügt vorwurfsvoll hinzu „Wenn 200 Meter von meiner Wohnung entfernt ständig komisch gekleidete Menschen sich treffen, da bin ich doch neugierig und schau zumindest heimlich mal“. Seiner Meinung nach, wären jetzt mal die Anderen dran.

Einzig die Integrationsbeauftragte des Senats, Zahra Mohammadzadeh, gibt sich die Ehre. Sie ist enttäuscht über das geringe Interesse der nicht-muslimischen Nachbarn der stolzen Fatih-Moschee.

Es gibt Döner und Crepes, Koranstellen werden übersetzt und erklärt, die Kindergruppen der Moschee treten auf und ein Sänger beglückt die Zuschauer live mit orientalischer Popmusik religiösen Texten in deutsch und türkisch. „Die Jugendlichen wollen auch deutsche Musik hören“ erklärt er. Da geht es gleich um zwei Kulturschranken, die zwischen Islam und Christentum und die Deutschen und Migranten Sophie Gatzsche