: Kunst des Verhandelns
Das Künstlerhaus Bethanien steht vor dem Umzug in ein neues Gebäude. Streit mit Besetzern wäre damit gelöst
Drei Jahre redet Christoph Tannert, der Leiter des Künstlerhauses Bethanien, nun schon davon, dass die Institution aus dem ehemaligen Krankenhaus in Kreuzberg ausziehen werde. Mal drohte er es, mal deutete er es an. Seit 2005 Linke einen Teil des Bethaniens besetzten, herrscht Streit zwischen den Nachbarn. Tannert will ambitionierte Hochkultur, die Besetzer kiezige Soziokultur, beide fühlen sich von dem jeweils anderen belästigt.
Nun könnte ein Umzug des Künstlerhauses tatsächlich bevorstehen. Das Künstlerhaus steht in konkreten Verhandlungen mit dem Immobilienunternehmen Berggruen Holdings. Der Eigentümer des Unternehmens ist der Kunstmäzen Nicolas Berggruen. Im Gespräch ist ein Gewerbehof in der Nähe des Kreuzberger Fraenkelufers. Das Land Berlin, das als Geldgeber der Institution einem Ortswechsel zustimmen muss, reagiert positiv. „Nach den jahrelangen Streitereien hat die Kulturverwaltung des Senats keine Einwände gegen einen Umzug, wenn die Kosten für eine neues Domizil im Rahmen des Budgets bleiben“, so Torsten Wöhlert, Sprecher der Kulturverwaltung.
Das Künstlerhaus muss nun die Konditionen für die Nutzung des Gebäudes klären. Die könnten laut Tannert günstig ausfallen. „Berggruen verhandelt den Mietpreis extrem niedrig“, sagte er der taz. Die Sprecherin der Berggruen Holdings bestätigt positiv laufende Verhandlungen. „Nikolas Berggruen schätzt die Arbeit des Künstlerhauses und würde sie gerne fördern, indem sie ihm Raum zur Verfügung stellt.“ FRANKA NAGEL