: Spanisch lernen mit Herrn Lohmeyer
Die obligatorische Sprachreise ins Ausland ist für manche Kinder ein zu großer Schritt. Eine Alternative sind Eltern-Kind-Sprachreisen oder Kinder-Camps in Deutschland, in denen englisch gesprochen wird
Mit Beginn der Schulferien können Kinder und Jugendliche endlich wieder die in der Schule erworbenen Sprachkenntnisse in der Realität austesten. Der zwölfjährige Tobias Keßler aus Uetersen zum Beispiel fährt in den heiß ersehnten Sommerferien in ein Tipi-Camp im bayrischen Radolfzell, wo die Campsprache Englisch ist. Das traue er sich eher zu als ein Reise ins Ausland, sagt er.
Sein großer Bruder Lukas ist dagegen schon Sprachreisenprofi, er war im Vorjahr zum Englisch-Sprachkurs in Hastings. „Mir gefiel, dass ich dort überall englisch reden musste“, erinnert er sich. Das habe seine Fähigkeiten trainiert. „Ich bin selbstbewusster beim Sprechen geworden.“ In diesem Jahr wird er zwei Wochen in einem Internat in Cardiff verbringen, organisiert von den Carl Duisberg Centren. Dort lernen je zwölf Schüler aus verschiedenen Nationen in einer Gruppe zusammen, was bedeutet, dass sie aufs Englische zurückgreifen müssen, um sich überhaupt zu verständigen.
„Grundsätzlich sind Kinder beim Sprachenlernen unbeschwerter als Erwachsene“, sagt Claudia von Holten, die vor sechs Jahren zusammen mit Juliane Buschhorn-Walter Bremens erste mehrsprachige Kleinkindgruppe ins Leben rief. Heute betreiben die beiden die Spielsprachschule Amiguitos, die ab 2009 auch Sprachreisen für die ganze Familie nach Mallorca anbietet. Eltern könnten sich da einiges von ihren Kindern abgucken, sagt von Holten: Während Erwachsene oft wissen wollten, warum für „sein“ in einem bestimmten Zusammenhang „ser“ und nicht „estar“ steht, verwendeten Kinder aus dem Bauch heraus das richtige Wort, sie vertrauten auf ihr Sprachgefühl.
„Amiguitos“ hat jetzt eigenes Begleitmaterial, Arbeitsbücher und eine CD, herausgebracht. Die Texte spricht Schauspieler Peter Lohmeyer. „Er hat zwar einen typisch deutschen Akzent, aber eine sehr klare Aussprache“, lobt von Holten. Die von ihm gesprochenen Texte seien für Anfänger gut zu verstehen. Lohmeyer selbst hat erst als Erwachsener Spanisch gelernt. Das er inzwischen so gut spricht, sollte Spanisch lernenden Kindern Mut machen.KATRIN KESSLER