stadtentwicklung
: Bezirke, traut euch!

Fünf Berliner Zentren haben es geschafft: Sie teilen sich in den kommenden Jahren 9 Millionen Euro von Bund und Senat, um ihre Quartiere lebenswerter zu gestalten. Die Moabiter Turmstraße, die City-West, die Marzahner Promenade, die Karl-Marx- und die Müllerstraße setzten sich gegen zwölf Mitbewerber durch, weil ihre Konzepte mit Blick auf Qualität und Langfristigkeit überzeugten. Es seien Programme, die „nicht nur einen Hauch, sondern einen Sturm nach vorn“ versprächen, erklärte die Stadtplanerin Elke Pahl-Weber, die der Auswahljury vorsteht. Sie sagte damit auch: Anstrengung lohnt sich. Wer sich mit Bewohnern, Händlern, Eigentümern und Politikern an einen Tisch setzt, kann sich auch in Zeiten knapper öffentlicher Kassen Fördergelder sichern.

KOMMENTAR VON KRISTINA PEZZEI

Die Ausgangsbedingungen waren dabei für alle 17 Bewerber um das „Aktive Stadtzentrum“ gleich. Jeder bekam 10.000 Euro für das Erstellen des Konzepts. Schon damit kann eine Menge bewegt werden.

Beispiel Turmstraße: Die Umwandlung der tristen und fast vergessenen Arminius-Markthalle in einen „Basar von Moabit“, an dem so viele Ethnien wie möglich mitarbeiten, kann nur gemeinsam funktionieren. Gelingt es, fühlen sich viele vertreten und viele kommen gern dorthin. Planung „von oben“ könnte das nicht bewerkstelligen – da müssen die einzelnen Migrantengruppen angesprochen und ernst genommen werden.

Die fünf Beispiele zeigen, dass das Potenzial vor Ort vorhanden ist. Die 9 Millionen Euro dürften dank der Prüfung durch die Experten gut angelegt sein. Deswegen sollte das Vorgehen von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) Schule machen. Transparente Vorgehensweise und gleiche Behandlung für alle vorausgesetzt: Wettbewerb in der Planung – mit und für die Bewohner – schafft mehr als nur Impulse.

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