heute in bremen : Abschied vom Dom
Nach 32 Jahren als Domkantor gibt Wolfgang Helbich sein letztes Konzert im Bremer Dom
taz: Herr Helbich, Mozart zum Abschied – ist man diesen Komponisten nicht nach 30 Jahren mal leid?
Wolfgang Helbich, scheidender Domkantor: Niemals. Das ist auch bei Bach so – man findet in dieser Musik immer wieder Geheimnisse. Mozart dirigiere ich liebend gern. Die Jupiter-Symphonie und die Große Messe in c-Moll, die wir aufführen ist schwere Musik mit viel Aussagekraft. Mit solchen Kompositionen wird man nie fertig. Mozart hat kurz nach seiner Hochzeit mit Constanze begonnen, an der Messe zu arbeiten, sie ist also mit Frömmigkeit und Liebe geschrieben. Die Messe blieb unvollendet, sie ist Mozarts ehrgeizigste Komposition in dieser Gattung, eine Herausforderung für jeden Chor. Wenn ich später noch einmal eine Chance habe, dieses Werk aufzuführen, werde ich mit derselben Spannung daran arbeiten.
Warum gerade Mozart zum Abschied vom Dom?
Wir gehen mit dem Programm auf Konzertreise nach Frankreich. Von dort kam die Einladung zu einem Sommerkonzert mit Mozart.
Das Requiem ist ein unvollendetes Werk. Bedeutet das besondere Probleme oder einen besonderen Reiz?
Wahnsinnig die Vorstellung, er hätte dieses Werk vollendet. Man muss die Stellen, an denen Mozart die Musik im Prinzip komponiert hat, aber nicht alle Stimmen, ergänzen. So etwas macht besonders Spaß.
Der Dom wollte Sie nicht weiter engagieren – wo machen Sie musikalisch weiter?
Da, wo ich schon engagiert bin, in Bielefeld und mit dem Alsfelder Ensemble. Interview: kawe
20 Uhr, St. Petri-Dom