Werders kleiner Foren-Krieg

Interna-Kenner abgeschreckt: Wer beim Bremer Fußballclub online quatscht, muss eine physische Adresse angeben

Werder Bremen hat jetzt zwei Fan-Foren: ein neues offizielles – und ein inoffizielles, das aussieht wie das alte offizielle. Es enthält auch das, was Foren-Nutzer schätzen: Tratsch und Gerüchte, die wenn nicht wahr doch so plausibel sind, dass sie wahr sein könnten.

Das Erstgenannte hat am Montag nach langer Vorankündigung das Alte ersetzt. Es ist über www.werder.de zu erreichen. Das Zweite funktioniert schon ein paar Tage länger, hat die Internet-Adresse worum.org und ist in Reaktion auf die Ankündigung des Ersten entstanden. Genauer: wegen dessen Anmelde-Modalitäten. Denn anders als bisher reicht es im neuen Forum nicht, eine E-Mail-Adresse anzugeben.

Die Registrierung geschieht in drei Schritten: Erstens ein Formular auffüllen. Dann auf den Freischaltcode warten. Der wird nämlich zugeschickt. Auf einer Postkarte. Werder etabliert damit einen Standard, der auch für Printmedien gilt: Leserbriefschreiber müssen der Redaktion bekannt sein – das fordert Ziffer 2 des Pressekodex.

Allerdings fanden es einige Nutzer unerhört, dass nicht mehr völlig anonym Gerüchte über Zu- und Abgänge prominenter Spieler über die Vereinshomepage verbreitet werden können – oder, aus gleichen Anlass, ungestraft Beschimpfungen. Um das weiter gewährleisten zu können, haben Ex-Forumsnutzer das worum.org gegründet – mit der niedrigschwelligen Anforderung, einen auf dem Bildschirm angezeigten Code einzugeben.

Sie tragen dort ein elitäres Selbstverständnis zur Schau: „Nach Durchsicht etlicher Threads im Worum“, teilt beispielsweise ein gewisser Funky nach vergleichender Lektüre von offizieller und inoffizieller Quatschbude mit, „schätze ich den Gehalt der hier stattfindenden Diskussionen als weitaus höher ein.“

Tatsächlich kann das worum.org Beiträge des bekanntesten Forums-Teilnehmers vorweisen: TheBrain, wohl ein Vereinsmitarbeiter, der das alte Fanforum mit Interna versorgt hat. Trotz erheblicher Mühen ist er bislang nicht enttarnt worden und genießt deshalb, laut Werder-Manager Klaus Allofs „geradezu Kult-Status“. Er hat sich keine Postkarte vom SVW schicken lassen. BES