WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Morgen wird im OSI der FU über die neuen deutschen Mädchen, die F-Wort-Feministinnen und die „Feuchtgebiete“-LeserInnen gesprochen. Wieder mal geht es um die Frage, ob jene, die „cool“ und „erfolgreich“ auf ihre Rechte pochen, auch wirklich feministisch sind. Allerdings werden ganz verschiedene Bücher in einen Topf geworfen und einige andere sehr bewusst ausgelassen – wir müssen also sehen, wohin sich die Diskussion entwickelt. Entsprechende Veranstaltungen an der HU sind ja zuletzt regelmäßig in größere Debatten umgeschlagen. Am Samstag dann einmal ein Vortrag zur Geschichte der Roten Hilfe in der Zielona Gora, es wird aufgefordert, Oma und Opa auch mitzubringen. Die werden wohl eher Spaß am Kuchen haben. Abends wird in der K9 eine Party der Anti-Stauffenberg-Kampagne gefeiert, am Vorabend des 20. Juli ist das ja durchaus passend. Aber der saloppe Ton der Vortragsankündigung und die immer wieder dazwischenplatzierte Kinderbelustigung durch Punk-Bands lassen befürchten, dass es nicht wirklich um ein politisches Anliegen geht, sondern um Spaß. Was sich ja dann auch wieder gegen den heiligen Ernst eines Stauffenberg richtet. Am Sonntag schließlich wird die Hobrechtbrücke, also ein Übergang zwischen Kreuzberg und Neukölln, zum Ort einer Wasserschlacht. Denn das, was früher zwischen Friedrichshain und Kreuzberg auf der Oberbaumbrücke stattfand, hat dort keine Sinn mehr, beide Stadtteile sind restlos gentrifiziert. Im Aufruf heißt es: „Nachdem die Neuköllner/innen jahrelang bei den Schlachten an der Oberbaumbrücke auf Kreuzberger Seite gekämpft haben, ist Kreuzberg nun Feindesland geworden. Wir bedauern, unsere einstigen Alliierten nun bekämpfen zu müssen, aber sie lassen uns keine andere Wahl!“ Aber ist nicht die Wasserschlacht bereits ein Zeichen der Gentrifizierung? Ach was, ein Spaß ist’s (15 Uhr).

Neue deutsche Mädchen: OSI, Ihnestraße 21, Di., 18 Uhr

Rote Hilfe: Zielona Gora, Grünberger Straße 73, Sa., 15 Uhr

Party: K9, Kinzigstraße 9, Sa., 19 Uhr

Wasserschlacht: Hobrechtbrücke, So., 15 Uhr