: Bush sucht im Sand nach Öl
Der US-Präsident hebt das jahrelange Verbot von Ölbohrungen vor der amerikanischen Küste auf. Dadurch soll Benzin billiger werden. Umweltschützer glauben nicht daran
WASHINGTON dpa/ap ■ Angesichts der Ölpreisexplosion hat US- Präsident George W. Bush am Montag ein 1990 von seinem Vater George Bush verfügtes Förderverbot vor den ökologisch sensiblen Küsten des Landes aufgehoben. Das hat zunächst keine direkten Folgen. Denn ein vom Kongress 1982 verabschiedetes gesetzliches Verbot besteht weiter. Und die demokratische Mehrheit weigert sich bisher, das Moratorium aufzuheben.
Doch Bush setzt sie mit seiner Forderung unter Druck – zumal Wahlkampf ist. Jahrelang hätten die Demokraten praktisch alle Vorschläge zur Ausweitung der heimischen Ölförderung abgelehnt, sagte der US-Präsident. Jetzt müssten die Bürger an den Zapfsäulen dafür die Zeche zahlen. Bush: „Das einzige, das nun zwischen dem amerikanischen Volk und diesen reichen Ölvorkommen steht, ist der Kongress.“ Wie groß die vermuteten Ölvorkommen vor der US-Küste sind, ist allerdings unklar. Bush meint, sie könnten der zehnfachen Jahresmenge der derzeitigen US-Produktion entsprechen. Er forderte auch eine Erlaubnis vom Kongress für Ölbohrungen in einem Naturschutzgebiet in Alaska. Umweltschützer protestieren: So würden weder Spritpreise gesenkt noch Umweltfolgen berücksichtigt, meinte Gene Karpinski von der Gruppe League of Conservation Voters.