Uni-Umzugspläne
: Sie würde fehlen

Man stelle sich vor, die Universität Hamburg würde aus dem Grindelviertel wegziehen. Sie würde fehlen. Der Geist der Stadt wohnt nun mal in diesem Winkel. Das Viertel würde nicht ins soziale Elend verfallen. Wer eine Wohnung am Rothenbaum hat, ist meist gut situiert. Wer als Anwohner den Uni-Wegzug beklagt, jammert auf hohem Niveau. Andere Stadtteile haben keine Uni, keine Alsternähe und keine schicke Jugendstilbausubstanz.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Und trotzdem sollte der Umzug gut bedacht sein. Der Standort ist gut für die Stadt und sollte nicht leichtfertig schlecht geredet werden. Es ist eine gewachsene Struktur mit kurzen Wegen und Synergien und optimaler Erreichbarkeit. Der heutige Campus ist, Dank der schönen Architektur im Umfeld, ein würdiger Ort zum Lehren und Forschen.

Als eine Lösung zeichnet sich ab, die Uni zu teilen. Platzprobleme haben die Natur- und Wirtschaftswissenschaften. Für sie könnte ein neuer Campus neben der Hafencity entstehen, während ein Campus der Geisteswissenschaften am Ursprung verbliebe. Nur würde dies die Interdisziplinarität verhindern. Ein Physiker würde nur noch Physik studieren, und nicht vielleicht mal ein Semester Geschichte oder Philosophie.

So würden die äußeren Bedingungen einer verschlampten Sanierung die Inhalte diktieren. Auch nicht schön.