piwik no script img

Archiv-Artikel

Ölunfall geht glimpflich aus

Von einer Umweltkatastrophe ist die Elbe wohl verschont geblieben. Auslaufendes Dieselöl nach Schiffsunfall sorgt für verschmutzte Ufer. Offenbar nur wenige Fische und Vögel betroffen

VON SVEN-MICHAEL VEIT

Glimpflich ist die Schiffshavarie auf der Elbe zwischen Hamburg und Geesthacht abgelaufen. „Wir haben keine alarmierenden Signale“, stellte Hamburgs Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL) am Nachmittag erleichtert fest. Auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace bestätigte: „Es gibt keine Umweltkatastrophe.“

Dennoch handele es sich um einen der schwersten Unfälle seit Jahrzehnten, sagte Hajduk. Es gebe Öl-Ablagerungen an einzelnen Uferabschnitten, aber der Dieselfilm sei mittlerweile sehr dünn. „Am kritischsten ist es für die Vögel“, sagte sie. Auf der niedersächsischen Elbseite sei bisher ein toter Vogel gefunden worden. Berichte von Elbfischern über verschmutzte Fische konnte Hajduk nicht bestätigen. Der Naturschutzbund (Nabu) teilte mit, nahe dem Naturschutzgebiet Zollenspieker etliche „verölte, aber noch lebende Vögel“ gesichtet zu haben. Offensichtlich hätten sich die Behörden nicht ausreichend um eine schnelle Reinigung der Elbe gekümmert, so der Nabu.

Am Mittwochmorgen waren etwa 120 Tonnen Dieselöl aus dem 82 Meter langen Tankschiff „Undine“ entwichen, nachdem es aus noch ungeklärter Ursache vor Hamburg-Altengamme mit dem Frachter „Aldebaran“ kollidiert war. Dabei wurden vier der acht Tanks der „Undine“ auf rund 30 Meter Länge aufgeschlitzt. Der auslaufende Diesel bildete einen bis zu zehn Kilometer langen Ölteppich auf dem Fluss. Als Ursache wird bislang ein Fahrfehler angenommen, verletzt wurde dabei niemand.

Bisher gibt es keine Erkenntnisse über gefährliche Wasserwerte in der Elbe. Der starke Regen habe viel von dem Öl verflüchtigt. Kritik an der vorerst fehlgeschlagenen Taktik, den Hafen Oortkaten als Ölauffangbecken zu nutzen, wies die Umweltbehörde zurück. Es war versucht worden, mit Ölsperren den Diesel in den kleinen Elbhafen zu leiten und dort abzusaugen. Wind und der Wechsel zwischen Ebbe und Flut ließen aber den Dieselfilm weiter flussaufwärts hin- und hertreiben, so dass sich ein Großteil des Kraftstoffes an den Ufern absetzte oder sich verflüchtigte.

Auch am Donnerstag roch es an einzelnen Uferabschnitten noch stark nach Dieselöl, Helfer des THW versuchten den Stoff abzuschöpfen. Christian Bussau von Greenpeace erklärte, man sei noch mal „mit einem blauen Auge davongekommen“. Eine Inspektion des Flusslaufes habe ergeben, dass der Diesel vielerorts verdampft sei.

Auch der Hamburger BUND-Chef Manfred Braasch betonte, dass dieser Fall nicht mit einer schweren Ölpest zu vergleichen sei. „Aber wenn die Vögel ihr Gefieder reinigen, schlucken sie den Diesel und können dadurch verenden.“ Gleichwohl forderten die BUND Landesverbände Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ein rasches Verbot von einwandigen Tankmotorschiffen auf der gesamten Elbe.