: Ganz schön praktisch
ZDF-Mann Michael Steinbrecher wollte Journalistikprofessor werden. Nun wird das Anforderungsprofil verändert
Nun wird er also doch keinen Prof. vor dem Namen tragen – zumindest vorerst nicht. Denn das Bewerbungsverfahren für die Professur am renommierten Dortmunder Institut für Journalistik, auf die sich ZDF-Moderator Michael Steinbrecher beworben hat, wurde nun überraschend von der Universität abgebrochen. Begründung: Die Berufungskommission konnte sich nicht einigen, ob der Posten eher einen Praktiker fordert; oder ob jemand her soll, der die graue Theorie beherrscht.
Merkwürdig ist das allemal: Immerhin gab es eine Ausschreibung mit Anforderungsprofil, außerdem war das Verfahren fast beendet – und dann weiß die Uni plötzlich nicht mehr, was bzw. wen sie überhaupt will? „Das ist ein Vorgang, der häufiger mal vorkommt“, sagt Ole Lünnemann, Pressesprecher der Uni Dortmund. Dass die Ausschreibung zu ungenau gewesen sei, habe sich erst während des Verfahrens herausgestellt. Deshalb werde jetzt neu ausgeschrieben, und zwar gleich doppelt: eine eher theorielastige Professur und – als Nachfolge für Steinbrechers Doktorvater Günther Rager – eine praxisbezogenere Stelle.
Die Bewerber schauen jedenfalls erst mal in die Röhre; neben Steinbrecher waren drei weitere Anwärter, alle Wissenschaftler, in die letzte Runde gekommen. Fraglich ist, ob diese sich abermals dem Prozedere unterziehen wollen. Steinbrecher aber hat bereits signalisiert, dass er weiterhin Interesse habe. Im Internet wird schon geargwöhnt, man habe den Posten eigens für den eben erst promovierten Exfußballer erfunden. Der 42-Jährige doziert nämlich seit 16 Jahren hauptsächlich an einer öffentlich-rechtlichen Anstalt namens Zweites Deutsches Fernsehen: am Samstagabend im „Aktuellen Sportstudio“.
Ist die Praxis-Stelle also für ihn gemacht? Uni-Sprecher Lünnemann dementiert: „Das ist ein absolut sauberes und offenes Verfahren.“ Und es geht ja gerade erst wieder los – mit neu formuliertem Anforderungsprofil. ROS