: Von einem Extrem ins andere
betr.: „Mehr Schutz für Mütter“, taz vom 18. 7. 08
So weit sind wir hierzulande nun: Während Väter abends zum Sport gehen, lesen oder sich morgens mal eben zum Joggen abmelden, wird es Müttern eventuell erlaubt – von meist männlichen Richtern –, mit Kindern nicht immer vollzeitig tätig zu sein. Hier sich fit halten – dort weiterhin mehr Doppelbelastung, abgesehen von meist fehlenden Möglichkeiten für Kinderunterbringung und Beruf.
Letzteres ist ursprünglich geprägt worden von Männern mit versorgenden und die sogenannten Privatarbeiten übernehmenden Frauen im Rücken. So sehr es nötig ist, noch viel mehr für eine unabhängige Existenz von Frauen zu tun: strebt man(n) hier von einem Extrem ins andere?
Wo sind die gleichzeitig umgekehrt nötigen Entlastungen, z. B. dass Väter mehr als nur verschwindend geringe Prozente bis zu zwei Monate aussetzen. Wo sind für sie Fortbildungskurse oder dergleichen gefordert, dass die Mehrheit von ihnen überhaupt zu mehr als diesem Aushilfsdienst in der Lage ist (und nicht auch noch wegen ausfallender Berufszeiten und Kollegenhäme getröstet werden muss). Bei der Fähigkeit, Schreibmaschine zu schreiben, sieht man, wie schnell sie lernfähig sein können.Und wo laufen erkennbare Prozesse, dass z. B. ein Nachtwächter dafür, dass er oft nur wenige Schalter im Blick haben muss, mehr verdient als eine Nachtschwester mit in der Regel wesentlich mehr Aufgaben?!
HEILWIG KÜHNE, Fischerhude