Kohlestrom für Grüne

Stadtwerke Tübingen beteiligen sich an Kohlekraftwerk

FREIBURG taz ■ Die Stadtwerke Tübingen werden sich mit einem Anteil von 0,4 Prozent am Kohlekraftwerk in Brunsbüttel beteiligen. Das beschloss der Tübinger Gemeinderat am Dienstagabend mit 33 gegen 10 Stimmen. Der Beschluss wurde mit Stimmen aus allen Fraktionen und der Stimme des grünen Oberbürgermeisters Boris Palmer gefasst. Nur die Tübinger Linke stimmte geschlossen dagegen.

Das Projekt hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt, weil Kohle unter Klima-Gesichtspunkten der schädlichste aller fossilen Energieträger ist. Kritiker sehen damit die Glaubwürdigkeit des Tübinger Oberbürgermeisters beschädigt, der erst im Frühjahr eine große Kampagne für Klimaschutz in der Stadt gestartet hatte.

Die Stadtwerke wollen mit dem Anteil an diesem neuen Kohlekraftwerk ihre Abhängigkeit von den großen Konzernen reduzieren. 10 Prozent des Tübinger Stroms soll künftig aus dem Kraftwerk in Brunsbüttel kommen.

Grünen-Politiker Boris Palmer, 36 Jahre alt, sagte am Mittwoch, die Entscheidung für die Kohle sei die bislang schwierigste seines politischen Lebens gewesen: „Leider zwingen die falschen politischen Rahmenbedingungen mich dazu, für das Wohl der Stadtwerke ökologische Bedenken zurückzustellen.“ BJA