Der Markt ist träge und kurzsichtig

betr.: „Im Schatten der Solarpanele“

In seinem „Schlagloch“ verbreitet Nils aus dem Moore wieder einmal den eigentlich längst entzauberten Mythos der Überlegenheit des ökonomischen Marktes, der angeblich alles stets zum Besten regle und in diesem speziellen Falle am besten wüsste, wie Klimaschutz am billigsten zu bekommen sei. Die Kosten zur CO2-Vermeidung durch Wind- oder Solarkraft seien im Vergleich zur Emissionsreduktion viel zu hoch und deswegen ineffizient. Er übersieht aufgrund dieser verkürzten Sichtweise allerdings, dass wir besser gar nicht alle global verfügbaren fossilen Brennstoffe verfeuern sollten – auch nicht, wenn es ökonomisch lohnend wäre –, wenn wir eine Erwärmung um mehr als die vermutlich tolerierbaren zwei Grad vermeiden wollen.

Also muss das Verfeuern fossiler Brennstoffe schnellstmöglich unökonomisch werden. Deswegen brauchen wir nicht (nur) die Optimierung vorhandener fossiler Kraftwerke, sondern möglichst schnell ganz neue Techniken, die vom Staat gefördert werden sollten. Der Markt ist dafür viel zu träge und kurzsichtig: Er wird – genau wie von aus dem Moore beschrieben – immer den kleinen und günstigen Weg der schrittweisen Verbesserung gehen, aber nicht den eines Systemwechsels. VRONI RETZER, Marburg