: WTO-Gespräche geplatzt
Welthandelsrunde scheitert: Europa und Amerika gegen Asien und Afrika bei Einfuhrzöllen für Nahrung
GENF afp/rtr/ap ■ In Genf sind die Verhandlungen über ein neues Abkommen zur Liberalisierung des Welthandels am späten Dienstagnachmittag ergebnislos abgebrochen worden. Seit mehr als einer Woche hatten in Genf Vertreter von 35 Mitgliedstaaten der Welthandsorganisation WTO über einen Abschluss der 2001 gestarteten Doha-Runde beraten. Nach Angaben von Unterhändlern konnten sich die USA einerseits und China und Indien andererseits nicht auf einen Kompromiss über den Schutz von Bauern in armen Ländern einigen. Wie es hieß, könnten die Gespräche nun frühestens im Herbst wieder aufgenommen werden.
Am Freitag hatten sieben Verhandlungsführer der EU, den USA sowie aus Indien, China, Brasilien, Japan und Australien ein Kompromisspaket ausgearbeitet. Darin hatten sie sich zwar in Grundzügen auf ein Abkommen zur Öffnung der Märkte für Agrarprodukte und Gebrauchsgüter geeinigt. Aber Indien, China und Indonesien setzten sich darüber hinaus für eine Forderung von asiatischen und afrikanischen Entwicklungsländern ein, in eine globale Freihandelsregelung einen Mechanismus einzuführen, der Regierungen armer Länder ermöglicht, ohne weitere Absprachen unter bestimmten Umständen Einfuhrzölle auf Nahrungsmittelimporte zu erheben, um die eigenen Produzenten zu schützen. Die USA, Teile der EU sowie globale Agrarexporteure in Australien und Lateinamerika lehnten diesen „speziellen Sicherungsmechanismus“ ab – mit dem Argument, damit würden Einfuhrzölle noch über dem Niveau ermöglicht, das beim letzten Welthandelsabkommen 1994 festgelegt wurde.