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Archiv-Artikel

Rauchen ist Kultur (gewesen)

betr.: „Rauchen ist ein Kulturgut“

Dem stimme ich voll zu. Es ist Kultur (gewesen). Es gab um 1900 Rauchzimmer für die Herren, die sich zurückgezogen haben nach dem Essen, in den Club. Dort wurde genussvoll eine Zigarre, Pfeife durchgezogen. Es gibt Menschen, die können das noch heute und dann ist es Genuss. Aber, wer nur mit Nikotinpflaster beklebt eine längere Reise im Flugzeug, Bus oder in der Bahn übersteht, der sollte mal über das Suchtpotenzial nachdenken.

Als Medizintechniker in der häuslichen Beatmung sehe ich dann alle wieder, die den Lebenserwartungsschnitt um drei bis x Jahre nach unten ziehen. Hier kann man erleben, wie ein Lungenemphysem, COPD und ein heruntergekommenes Herz-Kreislauf-System zwar die Lebenserwartung nur um s. o. nach unten ziehen, aber bis zum Ableben an 15 Meter Schlauch (O-Versorgung) angebunden, schränkt es den Aktionsradius doch stark ein. Das hat man sich mit 20 bis 30 Jahre Rauchen aber auch redlich verdient.

Wenn Herr Tidof für seine Freiheit dann noch das Grundgesetz bemüht, möchte ich sagen, die Freiheit des Einzelnen geht so weit, bis sie die Freiheit eines anderen berührt. Ich habe auch in der guten Zeit das Rauchen gelernt und in vollen Zügen genossen. Die Erkenntnis, wie viele von meinen 40 Zigaretten im Genuss geraucht wurden, brachte mich dazu aufzuhören, weil bei einer Sucht gilt: ganz oder gar nicht. HANS DIETER SCHMIDT, Glinde