: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg
Das „Klima- und AntiRa-Camp“ kann geordnet stattfinden. Die Stadt Hamburg stellt den Organisatoren ein geeignetes Gelände für eine Woche zur Verfügung. Heute wird der Vertrag unterzeichnet. Gerechnet wird mit 2.500 Teilnehmern
Das für übernächste Woche geplante „Klima und AntiRa-Camp“ in Hamburg wird wohl in geordneten Bahnen ablaufen. Gestern haben noch einmal die AntiRa-Platzgruppe sowie Vertreter der Liegenschaft der Finanzbehörde unter der Leitung des Staatsrates für Bezirksangelegenheiten Manfred Jäger (CDU) über Modalitäten der Nutzung eines geeigneten Platzes verhandelt. „Wir sind sehr optimistisch“, ist aus den Reihen der Camp-Pressegruppe „Andrea Doria“ zu hören. Zum Meeting werden 2.500 Menschen aus ganz Deutschland und Europa erwartet.
Der von den Camp-Organisatoren favorisierte Platz im Entenwerder Park in Rothenburgsort bleibt zwar weiter verwehrt, da das Campieren nach der Grünanlagenverordnung dort nicht gestattet ist und eine Sondernutzungsgenehmigung durch die Behörden problematisch gewesen wäre. Der AntiRa-Platzgruppe ist jedoch nun als Alternative das Areal Vorhorn in Lurup angeboten worden. Der Platz ist von den Camp-Organisatoren akzeptiert worden. Das Terrain hat eine Größe von 3,5 Hektar. Bei großer Teilnehmerzahl bestehen auf einem angrenzenden Gelände Erweiterungsmöglichkeiten. „Der Platz ist okay und optimal“, so Insider zur taz. Der Nutzungsvertrag wird heute unterzeichnet, davon geht – wie die taz aus dem Rathaus erfahren hat – Staatsrat Jäger fest aus.
Mit dieser Einigung nach mehrtägigen Gesprächen hinter den Kulissen, die normal verlaufen seien, bleiben wohl der Hansestadt die bereits prophezeiten Szenarien erspart. So gab es nach der Sperrung des Entenwerder Parks durch den Bezirk-Mitte bereits die Vorstellung, 2.500 TeilnehmerInnen müssten in den Hamburger Parks wild campen und würden allnächtlich von der Polizei aus den Grünanlagen gefischt. Und die Polizei müsste mit Wasserwerfern und Hundertschaften die Halbinsel Entenwerder umstellen, um ein Eindringen der Camp-TeilnehmerInnen als Akt des zivilen Ungehorsams zu unterbinden.
Durch vertragliche Einigung kann das Camp, das sich mit den Themen Klimawandel und Migration befasst und erstmals von Umweltschützern und Aktivisten aus antirassistischen Gruppen gemeinsam organisiert wird, programmgemäß ablaufen. So stehen neben einer Vielzahl an speziellen Veranstaltungen der einzelnen Camp-Teile auch gemeinsame Aktionen auf dem Programm. Gleich zu Beginn der Camp-Woche gibt es etwa am Montag die Supermarktaktion „Reclaim your market“, durch den die „rabiate Geschäftspolitik von Supermarktketten an den Pranger“ gestellt werden soll. Es folgen Aktionstage gegen den „Abschiebe-Flughafen-Hamburg“ und den Kraftwerksbau in Moorburg. KAI VON APPEN