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Archiv-Artikel

Einmal Bremen – Kairo und zurück

26 Kunst- und Design-Studenten aus Bremen und Kairo proben den Dialog der Kulturen

Von mnz

Am Anfang sei ihm in Bremen alles ein bisschen vorgekommen wie im Film, sagt Maged Zaki. Was aber vielleicht auch daran liegt, dass er Deutschland bislang überhaupt nur aus Filmen, von Fotos, aus dem Internet kannte, dass er seine Inspiration überhaupt häufig aus Filmen bezieht. Seit Ende Juli ist der 25-jährige Design-Student der Kairoer Helwan-Universität nun in der Stadt – als Teil des Projekts „Beyond Identity“. 13 ägyptische Kunst- und Design-Studierende sind dazu für drei Wochen nach Bremen gekommen, im November vergangenen Jahres waren 13 Studierende der Hochschule für Künste (HfK) zunächst in Kairo. Das Ergebnis dieser zweiteiligen Kooperation ist Freitag und Samstag in einer Ausstellung in der HfK zu sehen.

Es geht darum, „Verständigungsmöglichkeiten“ auszuloten, sagt Andrea Rauschenbusch, die als Professorin das Projekt mitinitiierte – also einfach miteinander zu sprechen, um dann gemeinsam nach neuen Lösungen zu suchen. „Das hört sich so an, als ob das jeder macht“, sagt sie. „Das ist aber nicht so.“ Auch potentiell konfliktbeladene Themen aus Politik und Religion sollten dabei künstlerisch bearbeitet werden – „ohne dass dabei ein neuer Karikaturenstreit entsteht“. Diese Gefahr sieht Rauschenbusch zwar nicht. Und doch: „In Ansätzen“ fänden sich in der Ausstellung durchaus kontroverse Positionen wieder.

Die meisten Arbeiten sind in gemischten Teams entstanden. Und wenn beide Seiten lernten, miteinander, ohne Angst zu kommunizieren, sagt die Ägypterin Nessreen Abo-Moussafam, dann verstünden sie einander am Ende auch besser. Die 30-Jährige Designerin findet jedenfalls, dass es in erster Linie kulturelle Traditionen seien, die den Unterschied ausmachten. Die Menschen an sich seien so verschieden gar nicht. „Es ist noch nicht ausdiskutiert, ob die Gegensätze wirklich so hart sind, wie oft suggeriert wird“, sagt Rauschenbusch.

Sie will vor allem vermitteln, dass es darauf ankommt, „offen“ und „gesprächsbereit“ zu sein, mindestens aber „tolerant“. Die BremerInnen – nicht nur die ProjektteilnehmerInnen – haben diesbezüglich bei ihren ägyptischen BesucherInnen einen guten Eindruck hinterlassen. Maged Zaki und Nessreen Abo-Moussafam zumindest wissen von keinen negativen Erfahrungen zu berichten. Und spätestens in fünf Jahren wollen sie sich alle noch einmal wieder treffen – per Videokonferenz. mnz

8./ 9. August, Galerieraum der HfK, Dechanatsstraße