: Rebiya Kadeer
Der Konflikt mit den Uiguren
Als erfolgreiche uigurische Geschäftsfrau wurde Rebiya Kadeer in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre vom Regime hofiert und sogar in den Nationalen Volkskongress entsandt. Als sie dort in einer Rede beklagte, dass die den Uiguren offiziell zugesagte Autonomie nur auf dem Papier bestehe und die muslimische Volksgruppe stattdessen in ihrer Heimat im Nordwesten Chinas immer stärker zahlenmäßig, wirtschaftlich und politisch marginalisiert werde, fiel Rebiya in Ungnade. 1999 wurde sie festgenommen und wegen „Verrats von Staatsgeheimnissen“ zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Sie hatte ihrem in den USA lebenden Ehemann Material über Menschenrechtsverletzungen an Uiguren schicken wollen.
2005 kam sie durch internationalen Druck vorzeitig frei und lebt seitdem im Exil nahe Washington. Seit Ende 2006 ist sie Präsidentin des in München ansässigen Weltkongresses der Uiguren. In ihm sind Uiguren organisiert, deren Bandbreite an Forderungen von der Stärkung der Menschenrechte über mehr Autonomie bis hin zur Unabhängigkeit Ostturkestans reichen. Rebiya Kadeer und der Kongress verurteilen Terroranschläge mutmaßlicher islamistischer Uiguren wie zum Wochenbeginn in Kashgar. Wegen Rebiyas Exilaktivitäten sitzen in China inzwischen zwei ihrer Söhne, Ablikum und Alim Abdureyim (siehe Liste), in Sippenhaft. Sie bekamen neun und sieben Jahre Haft.