: Hannover stinkt’s
Schon ab 2009 dürfen in Hannovers Umweltzone keine Autos mit roter Plakette fahren. Die Handwerkskammer kritisiert, Kleinbetriebe könnten sich Neufahrzeuge nicht leisten
In Norddeutschland gibt es bislang nur in Hannover eine aktive Umweltzone. Seit dem 1. Januar 2008 dürfen innerhalb dieser Zone nur noch Kraftfahrzeuge mit einer roten, gelben oder grünen Plakette in fahren. Ab dem 1. Januar 2009 gilt dies nur noch für Kraftfahrzeuge mit einer gelben oder grünen Plakette und ab 2010 dürfen allein Kraftfahrzeuge mit grüner Plakette in diesem Bereich fahren. Die Plakette orientiert sich an der Schadstoffklasse des Fahrzeugs. Eine rote Plakette (zwei Euro) steht für hohen Schadstoffausstoß, die gelbe (drei Euro) für mittleren und die grüne (vier Euro) für geringen Schadstoffausstoß. Die Plakette gibt es unter anderem beim Tüv. Weitere Informationen finden Sie unter: www.tuev-nord.de; www.hannover-verkehr.de YK
Hannover wird im Jahr 2009 die erste Stadt Deutschlands, in dessen Umweltzone Autos mit roter Plakette nicht mehr fahren dürfen. Andere deutsche Städte werden diese Einschränkung für Kraftfahrzeuge mit hohen Schadstoffausstoß erst 2010 einführen. Die rot-grüne Stadtverwaltung in Hannover hat das Verbot jedoch auf den 1. Januar 2009 vorgezogen.
„Statistisch sterben jährlich 11.000 Menschen an den Folgekrankheiten von Feinstaubpartikeln“, sagt Michael Dette, Umweltsprecher der grünen Ratsfraktion in Hannover. Auch die Atemwegserkrankungen von Kindern habe in den letzten 15 Jahren stark zugenommen. „Daher wollen wir schnell saubere Luft schaffen“, sagt Dette.
Ab 2010 sollen dann auch Autos mit gelber Plakette, also mittlerem Schadstoffausstoß, nicht mehr in der Umweltzone fahren dürfen. Damit würde in zwei Jahren 77.000 Autos die Fahrt in die Umweltzone verboten werden.
Die neue Plakettenordnung wird jedoch von der Handwerkskammer kritisiert. Sie fordert mehr Zeit für die einzelnen Betriebe. Innerhalb von zwei Jahren könnten diese es sich nicht leisten, teilweise den gesamten Fahrzeugbestand zu erneuern.
Dette verweist hierbei auf die Sonderregelungen, die Handwerksbetriebe beantragen können: Damit erhalten sie ein Jahreskontingent von 2.000 Kilometern, mit denen sie in der Umweltzone fahren können – trotz roter Plakette. „Durch bewusste Routenplanung können die Betriebe mit dem Kontingent durchaus klarkommen.“, sagt der Grünen Umweltsprecher.
Seit dem 1. Januar diesen Jahres dürfen in Hannovers Umweltzonen nur Autos mit Plaketten fahren. Doch seit Ordnungseinführung wurden nur 40 Anzeigen registriert. „Das ist sehr wenig.“, sagt Dette. Eine Gesetzeslücke seit deutlich geworden. Im Ordnungsamt ist keine Einheit speziell für die Plakettenordnung zuständig. Konkret heißt das, dass Polizisten nur bei routinemäßigen Verkehrskontrollen die Autos auf Plaketten überprüfen können.
In den kommenden Tagen sollen Gespräche über eine mögliche Gesetzesänderung geführt werden. KÜBRA YÜCEL