: Sport im Hintergrund
betr.: „Beijing 2008: Knast und Spiele“, taz vom 8. 8. 08
Mit den 100 Portraits von Menschen aus China, die politisch verfolgt und inhaftiert sind, habt ihr mal wieder euren sehr guten Journalismus unter Beweis gestellt. Der Zeitpunkt und die Auswahl der Unterthemen haben mich sehr überzeugt und bewegt zugleich.
Entsetzt bin ich über die Kumpanei von Yahoo mit der dortigen Diktatur. Es bestätigt eure kritische Berichterstattung über das Sammeln von Daten im Internet. Sind die Daten erst einmal vorhanden, wecken sie Begehrlichkeiten bei Verfolgungsorganen wie Polizei und Geheimdienst. Yahoo trägt indirekt Mitverantwortung an den drakonischen Strafen gegen Li Zhi, Shi Tao und Wang Xiaoning.
In einem Punkt muss ich euch widersprechen. Bei den Olympischen Spielen in China steht eben nicht, wie in eurer Einleitung formuliert, der Sport im Vordergrund. Wenn zu diesem Zweck Menschen zwangsumgesiedelt, nicht oder nicht ausreichend entschädigt und nach der Kritik hieran inhaftiert werden, dann ist dies eine Schande für das IOC und alle Unterstützer der Spiele in China.
Olympia werde ich daher wie Yahoo boykottieren, euch danke ich für die umfangreiche Berichterstattung. JOERG HUTTER, Bremen