tagebuch eines wanderarbeiters : „Viele wissen nicht, wer ausbeutet“
„Die Globalisierung hat auf jeden Fall großen Einfluss auf mich und auf China. Mich interessieren die Nachrichten aus dem Ausland oft mehr als die aus dem Inland. Ich verfolge zum Beispiel die Konflikte im Nahen Osten und aktuell auch um Georgien.
Chinas Wirtschaft ist schon längst untrennbar mit den Ökonomien der ganzen Welt verbunden. Beim Techniktransfer und bei den Investitionen wäre Chinas Entwicklung ohne Globalisierung nicht möglich. Daher sehe ich den Einfluss schon positiv. Es darf zugleich aber nicht übersehen werden, dass dabei die Landwirtschaft in vielen Regionen ruiniert wird und viele Leute ausgebeutet werden – besonders von den Industrieländern. Die meisten Arbeiter machen sich kaum Gedanken, wer für ihre miserablen Arbeitsbedingungen verantwortlich ist – ob es ein lokaler Manager ist oder ein ausländischer Chef. Viele haben keine Zeit dafür.
Ich hoffe sehr, dass wir unsere Kultur erhalten und sie nicht gegen lauter Dinge wie Weihnachten austauschen – nur weil einige Leute zu wenig selbstbewusst sind, die chinesische Kultur als etwas Erhaltenswertes zu begreifen.“ PROTOKOLL: CSU
Cui Zhangyong, 33, ist Wanderarbeiter in China