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Wirbel um Dalai Lama

Interviewäußerungen über 140 tote Tibeter dementiert

DELHI/PARIS dpa ■ Angebliche Äußerungen des Dalai Lama in einem Interview der französischen Zeitung Le Monde zu einem möglichen Blutbad chinesischer Soldaten unter Tibetern haben für Wirbel gesorgt. Ein Mitarbeiter des religiösen Oberhauptes der Tibeter bestritt im indischen Dharamsala, dass der Dalai Lama von möglicherweise 140 Toten gesprochen habe. „Er hat keine Zahl von Getöteten oder Verletzten genannt, wie in dem Interview berichtet wird“, widersprach Chimme Chhoekyapa gegenüber dpa der Darstellung des Blattes.

Le Monde hatte den Dalai Lama mit den Worten zitiert: „140 Tibeter sollen getötet worden sein, doch diese Zahl muss noch bestätigt werden.“ Der verantwortliche Journalist, Henri Tinqc, räumte auf dpa-Anfrage einen „professionellen Fehler“ ein. Die Zahl stamme von einem Mitarbeiter des Dalai Lama, der sie telefonisch erfahren haben will. Er habe sie dem Oberhaupt der Tibeter in den Mund gelegt, sagte Tinqc. „Wir haben von friedlichen Protesten und Demonstrationen in der Kham-Region gehört, aber wir wissen nichts von Toten oder Verletzten. Wir haben keine Ahnung“, sagte Chhoekyapa zu den Angaben. Er habe sich auch mit der in Frankreich reisenden Delegation des Dalai Lama kurzgeschlossen. „Seine Heiligkeit hat keine Zahl genannt, weil solche Informationen bekanntlich schwer aus der Region zu bekommen sind.“

Am Freitag wollte der Dalai Lama Frankreichs Außenminister Bernard Kouchner und die Präsidentengattin Carla Sarkozy treffen. Das Verhältnis zwischen Frankreich und China ist angespannt, seit die Volksrepublik im April Tibetunterstützer in Paris den olympischen Fackellauf derart störten, dass er abgebrochen werden musste.

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