: Mittelplatz in der Schuldentabelle
Laut Schufa belegen die Hamburger Haushalte mit ihrer Verschuldungsrate bundesweit den siebten Platz. Gefährdet sind vor allem die Bewohner der armen Bezirke
Nach Auskunft der Auskunftei Schufa sind in Hamburg 63.000 Menschen in einer kritischen finanziellen Lage. Das sind 4,2 Prozent der knapp 1,5 Millionen Hamburger, deren Daten bei der Schufa erfasst sind. Rund 1,8 Prozent haben Bankkredite nicht vertragsgemäß zurückgezahlt, weitere 3,3 Prozent haben erste Zahlungsschwierigkeiten außerhalb des Bankbereichs. Damit lagen die Hamburger Privathaushalte 2007 im Vergleich der Bundesländer auf dem siebten Platz und werden diesen laut Prognose auch in diesem Jahr belegen.
Betrachtet man die Hamburger Stadtteile gesondert, wird deutlich: Die Stadtteile, die im Armutsbericht erscheinen, sind auch diejenigen, deren Bewohner stark in Gefahr sind, sich zu überschulden. Das gilt beispielsweise für Wilhelmsburg, Rothenburgsort und Billstedt. Als kritische finanzielle Lage gilt dabei die Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung oder eine Privatinsolvenz. Rund sechsmal geringer ist die Überschuldungsgefahr laut Schufa dagegen für die Bewohner von Vierteln wie Bergedorf, Altona, Barmbek, Bergedorf und den Walddörfern.
Daraus geht nicht notwendigerweise hervor, dass Geringverdiener eine schlechtere Zahlungsmoral haben. Laut dem Sozialwissenschaftler Gunter E. Zimmermann arbeiten sie oft in einem „Hire-and-Fire“-Segment, so dass sie häufiger Gefahr laufen, mangels Einkommen ihren Verbindlichkeiten nicht nachzukommen. Er sprach von einer „leichten Entspannung“ bei der Zahl überschuldeter Haushalte, die Konsumenten- oder Hypothekarkredite aufgenommen haben. Dass zugleich die Zahl der Privatinsolvenzen gestiegen sei, erklärte Zimmermann mit einem Stau, der sich innerhalb der vergangenen Jahre angesammelt habe.
Die Referentin für Schulden und Insolvenz des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Christina Beck, sieht das anders: „Wir sind in den Schuldnerberatungsstellen nach wie vor ausgebucht“, sagt sie, „und das sind alles neue Fälle.“ GRÄ