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Archiv-Artikel

McCains Vize füllt Wahlkampfkassen

Ernennung der Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin, sorgt nicht nur bei den Demokraten für Diskussionen

WASHINGTON dpa ■ In den USA sorgt Sarah für Turbulenzen: Kurz vor dem Wahlparteitag der Republikaner stand die überraschende Ernennung der jungen Gouverneurin Sarah Palin zur Vizekandidatin im Mittelpunkt der Diskussionen. Wie das Wahlkampflager von Spitzenbewerber John McCain mitteilte, nahm der Senator aus Arizona allein seit der Nominierung Palins am Freitag 7 Millionen Dollar Spenden ein. Bei einem Wahlkampfauftritt am Samstag in Pennsylvania wurde die erst 44 Jahre alte Politikerin aus Alaska umjubelt.

McCains Rivale Barack Obama und seine Vizekandidat Joe Biden gratulierten Palin in einer gemeinsamen Erklärung zu ihrer Berufung und sprachen von einem ermutigenden Zeichen dafür, „dass alte Barrieren in der Politik fallen“. Bei allen politischen Differenzen sei Palin eine „bewundernswerte Persönlichkeit“ und werde eine „fesselnde neue Stimme“ in McCains Wahlkampf sein.

Zuvor hatte Obama eine erste kritische Stellungnahme aus seinem Wahlkampflager über Palin, die seit zwei Jahren Gouverneurin von Alaska ist und darüber hinaus keine weitere politische Erfahrung hat, abgemildert. Darin hatte sich Obamas Sprecher, Bill Burton, darüber mokiert, dass Palin vor ihrer Wahl zur Gouverneurin nur Bürgermeisterin eines Dorfs mit 9.000 Einwohnern gewesen sei.

Auch die ehemalige First Lady Hillary Clinton beglückwünschte Palin und erklärte: „Wir sollten alle stolz auf die historische Nominierung von Gouverneurin Sarah Palin sein.“ Die Politik des Gespanns McCain und Palin würde zwar das Land in eine falsche Richtung bringen, fuhr Clinton fort, „aber der Debatte wird durch Gouverneurin Palin eine wichtige neue Stimme hinzugefügt“. Zugleich starteten die Demokraten einen TV-Werbespot, der darauf verweist, dass Palins Berufung nichts daran ändere, dass McCain nicht für politischen Wandel stehe. Es bleibe dabei, dass er die alte Bush-Politik fortsetzen wolle.

Nach Medienberichten äußerten sich auch republikanische Strategen hinter den Kulissen „verwundert“ über McCains Schritt. Angesichts von Palins Unerfahrenheit werde das Argument „zerstört“, dass Obama wegen seiner erst vierjährigen Amtszeit als Senator als Präsident ungeeignet sei, zitierte die Washington Post einen Experten.

McCain soll am Donnerstag offiziell von den Delegierten als Präsidentschaftskandidat nominiert werden und danach seine Antrittsrede halten.