WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute Nachmittag bereits beginnt im TU-Hauptgebäude der Workshop “Antisemitismus und Rassismus im Fußball“ mit Gerd Dembowski, der seit Jahren die Fanszene untersucht und kritisch begleitet. Das alles im Rahmen der Sommeruni des Zentrums für Antisemitismusforschung.

Abends wird in der Neuköllner Lunte die Frage „Links und trotzdem im Gesundheitswesen?“ gestellt. Diese ist ja tatsächlich nicht ohne, gerade im Gesundheitswesen ist der/die PflegerIn gezwungen, Einsparmaßnahmen zu exekutieren, die wiederum die Pflege verschlechtern, das Menschliche kommt eh zu kurz. Hoffen wir, dass die VeranstalterInnen, die anarchosyndikalistische Initiative Berlin, neben der Bildung von Betriebsräten noch andere Ideen hat.

Am Mittwoch Nachmittag dann wird am Kottbusser Tor die Heimat verteidigt, aber nicht von SchlesierInnen, sondern von Linken, die gegen die für heute angekündigte feierliche Eröffnung der Anschutz/O2-Halle protestieren wollen. Sicher, die Halle steht für alles das, was man als LinkeR zu hassen gelernt hat, aber: warum wird hier so heftig und sonst nie protestiert? Und nicht gegen den BBI? Warum werden Nazis in Neukölln, wenn man den Flyern glauben darf, nur angegriffen, wenn sie in „unsere“ Gebiete kommen. Wenn das Kapital sich in Brandenburg oder Hellersdorf austobt und der Nazi in Lichtenberg oder Rostock, dann ist das „uns“ egal? Weil es gibt böses Kapital (hier) und unbedeutendes (woanders)? Logik bei Leuten, die internationalistisch denken.

Im Festsaal Kreuzberg wird später die Frage „‘Wir‘ und die ‚Anderen‘?“ gestellt, natürlich ironisch, denn es ist der Blickwinkel der rechtsgerichteten Partei Pro Köln, die einen „Anti-Islamisierungskongress“ durchführen will, der hier diskutiert werden soll. Das ist richtig und gut. Doch bedenke: des Feindes Feind ist nicht immer ein Freund.

Antisemitismus: TU-Berlin, Straße des 17. Juni 135, Mo.,16.15 Uhr Gesundheitswesen: Lunte, Weisestraße 53, Mo., 20 Uhr Heimat: Kottbusser Tor, Mi., 17.30 Uhr Wir und die Anderen: Skalitzer Str. 130, Mi.,19.30 Uhr